Liedertexte Links zu Übersetzungen
Schlichte Weisen
Liederzyklus von Richard Strauss
Autor: Felix Ludwig Julius Dahn (1834-1912) http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
http://www.recmusic.org/lieder/ (italienisch)
1. All mein' Gedanken, mein Herz und mein Sinn
All mein' Gedanken, mein Herz und mein Sinn,
da, wo die Liebste ist, wandern sie hin.
Gehn ihres Weges trotz Mauer und Tor,
da hält kein Riegel, kein Graben nicht vor,
gehn wie die Vögelein hoch durch die Luft,
brauchen kein' Brücken über Wasser und Kluft,
finden das Städtlein und finden das Haus,
finden ihr Fenster aus allen heraus.
Und klopfen und rufen: Mach auf, laß uns ein,
wir kommen vom Liebsten und grüßen dich fein.
2. Du meines Herzens Krönelein http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
http://www.recmusic.org/lieder/ (italian)
Du meines Herzens Krönelein,
du bist von lautrem Golde,
wenn andere daneben sein,
dann bist du erst viel holde.

Die andern tun so gern gescheit,
du bist gar sanft und stille,
daß jedes Herz sich dein erfreut,
dein Glück ist's, nicht dein Wille.

Die andern suchen Lieb und Gunst
mit tausend falschen Worten,
du ohne Mund- und Augenkunst
bist wert an allen Orten.

Du bist als wie die Ros' im Wald,
sie weiß nichts von ihrer Blüte,
doch jedem, der vorüberwallt,
erfreut sie das Gemüte.
3. Ach Lieb, ich muß nun scheiden http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
http://www.recmusic.org/lieder/ (italian)
Ach Lieb, ich muß nun scheiden,
gehn über Berg und Tal,
die Erlen und die Weiden,
die weinen allzumal.

Sie sahn so oft uns wandern
zusammen an Baches Rand,
das eine ohn' den andern
geht über ihren Verstand.

Die Erlen und die Weiden
vor Schmerz in Tränen stehn,
nun denket, wie's uns beiden
erst muß zu Herzen gehn.
4. Ach weh mir unglückhaftem Mann http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
http://www.recmusic.org/lieder/ (italian)
Ach weh mir unglückhaftem Mann,
daß ich Geld und Gut nicht habe,
sonst spannt' ich gleich vier Schimmel an
und führ' zu dir im Trabe.
 
Ich putzte sie mit Schellen aus,
daß du mich hört'st von weitem,
ich steckt' ein'n großen Rosenstrauß
an meine linke Seiten.
 
Und käm' ich an dein kleines Haus,
tät' ich mit der Peitsche schlagen,
da gucktest du zum Fenster 'naus:
Was willst du? Tät'st du fragen.
 
Was soll der großen Rosenstrauß,
die Schimmel an dem Wagen?
Dich will ich, rief' ich, komm heraus!
Da tät'st du nimmer fragen.
 
Nun, Vater, Mutter, seht sie an
und küßt sie rasch zum Scheiden,
weil ich nicht lange warten kann,
meine Schimmel wolln's nicht leiden.
 
Ach weh mir unglückhaftem Mann,
daß ich Geld und Gut nicht hab'.
 
5. Die Frauen sind oft fromm und still http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
http://www.recmusic.org/lieder/ (italian)
Die Frauen sind oft fromm und still,
wo wir ungebärdig toben,
und wenn sich eine Stärken will,
dann blickt sie stumm nach oben.
Ihr' Kraft und Stärke ist gering,
ein Lüftchen kann sie knicken,
doch ist's ein eignes, starkes Ding,
wenn sie gen Himmel blicken.

Oft hab' ich selbst mit Aufgesehn,
sah die Mutter so nach oben,
ich sah nur graue Wolken gehn
und blaue Luft da droben,
sie aber, wenn sie niedersah,
war voller Kraft und Hoffen,
mir ist, die Frauen hie und da
sehn noch den Himmel offen.
Richard Strauss: Lieder
Detlev von Liliencron (1844-1909) http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
Sehnsucht http://www.recmusic.org/lieder/ (italian)
Ich ging den Weg entlang, der einsam lag,
Den stets allein ich gehe jeden Tag.
Die Heide schweigt, das Feld ist menschenleer;
Der Wind nur weht im Knickbusch um mich her.

Weit liegt vor mir die Straße ausgedehnt;
Es hat mein Herz nur dich, nur dich ersehnt.
Und kämest Du, ein Wunder wär's für mich,
Ich neigte mich vor dir: ich liebe dich.

Und im Begegnen, nur ein einzger Blick,
Des ganzen Lebens wär er mein Geschick.
Und richtest du dein Auge kalt auf mich,
Ich trotze Mädchen dir: ich liebe dich.

Doch wenn dein schönes Auge grüßt und lacht,
Wie eine Sonne mir in schwerer Nacht,
Ich zöge rasch dein süßes Herz an mich
Und flüstre leise dir: ich liebe dich.
Otto Julius Bierbaum (1865-1910) http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
Nachtgang http://www.recmusic.org/lieder/ (italian)
Wir gingen durch die stille milde Nacht,
dein Arm in meinem, dein Auge in meinem.
Der Mond goß silbernes Licht über dein Angesicht,
wie auf Goldgrund ruhte dein schönes Haupt.
Und du erschienst mir wie eine Heilige,
mild, mild und groß und seelenübervoll,
heilig und rein wie die liebe Sonne.
Und in die Augen schwoll
mir ein warmer Drang,
wie Tränenahnung.
Fester faßt' ich dich und küßte, küßte dich ganz leise.
Meine Seele weinte.
Otto Julius Bierbaum (1865-1910) http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
Freundliche Vision http://www.recmusic.org/lieder/ (italian)
Nicht im Schlafe hab' ich das geträumt,
Hell am Tage sah ich's schön vor mir.
Eine Wiese voller Margeriten;
Tief ein weißes Haus in grünen Büschen;
Götterbilder leuchten aus dem Laube.
Und ich geh' mit einer, die mich lieb hat,
Ruhigen Gemütes in die Kühle
Dieses weißen Hauses, in den Frieden,
Der voll Schönheit wartet, daß wir kommen.
 
Detlev von Liliencron (1844-1909) http://www.recmusic.org/lieder/ (english)
Ich liebe dich http://www.recmusic.org/lieder/ (italian)
http://www.recmusic.org/lieder/ (spanish)
Vier adlige Rosse
voran unserm Wagen,
wir wohnen im Schlosse
in stolzem Behagen.
 
Die Frühlichterwellen
und nächtens der Blitz,
was all sie erhellen,
ist unser Besitz.
 
Und irrst du verlassen,
verbannt durch die Lande;
mit dir durch die Gassen
in Armut und Schande!
 
Es bluten die Hände,
die Füße sind wund,
vier trostlose Wände,
es kennt uns kein Hund.
 
Steht silberbeschlagen
dein Sarg am Altar,
sie sollen mich tragen
zu dir auf die Bahr',
 
Und fern auf der Heide
und stirbst du in Not,
den Dolch aus der Scheide,
dir nach in den Tod!
 






 
 
  www.jkaufmann.info back top