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Salzburg24, 24. März 2024
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Quelle: APA |
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Ponchielli: La Gioconda, Salzburger Osterfestspiele, ab 23.3.2024
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Anna Netrebko als "La Gioconda" zurück in Salzburg
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Starbesetzte Premiere bei Osterfestspielen
Sie ist
wieder da. Anna Netrebko ist nach Salzburg zurückgekehrt und brachte das
Publikum der Osterfestspiele bei der Premiere von Amilcare Ponchiellis Oper
"La Gioconda" im Großen Festspielhaus wie in alten Zeiten zum Jubeln. Der
eigentliche Star am Samstagabend war allerdings Dirigent Antonio Pappano mit
dem Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia.
Mit "La
Gioconda" hatte Intendant Nikolaus Bachler eine echte Seltenheit aufs
Osterprogramm gesetzt. Nach seiner Uraufführung 1876 wurde das Werk von
Amilcare Ponchielli außerhalb Italiens nur sehr selten aufgeführt, obwohl es
sich dabei um große Musik handelt. Dies ist möglicherweise auch der einen
oder anderen Hürde geschuldet, die das Werk aufstellt, wie etwa seine Dauer
(ungekürzt knapp drei Stunden), der Anforderungen an den Chor und vor allem
an die Sänger. Bachler hatte bei der Programmankündigung für dieses Jahr
gesagt, dieses Werk müsse man mit Stars besetzen - und so hat er es
letztlich auch getan.
Hauptaugenmerk auf Anna Netrebkos Rückkehr nach
Salzburg Jonas Kaufmann gab seinen Enzo nach einem starken und intensiven
Start zwar manchmal etwas unnötig zurückhaltend, erhielt aber immer wieder
begeisterten Zwischenapplaus. Ebenso stark und gut sang Luca Salsi dessen
Gegenspieler Barnaba.
Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf Anna
Netrebko. Nicht unbedingt, weil sie in der Titelpartie ihr Rollendebüt gab,
sondern weil sie nach längerer Zeit wieder nach Salzburg zurück kehrte. Ihr
wurde mangelnde Distanzierung vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine
vorgeworfen, was Absagen einiger großer internationaler Häuser zur Folge
hatte. Vor dem Festspielhaus hatten sich am Premierentag ein paar einzelne
Demonstranten versammelt, um zu protestieren, doch der Regen spülte die
Aufmerksamkeit darauf schnell weg. Viel beachtenswerter erwies sich dann
Netrebkos Interpretation der Gioconda. Die hauptsächlich in der Mittellage
angelegte Rolle stand ihrer mittlerweile großen Stimme überaus gut zu
Gesicht und mit ihrer Spielfreude hatte sie das Publikum sowieso nach
wenigen Minuten um den Finger gewickelt.
Keinesfalls hinter der Diva
verstecken brauchte sich Eve-Maud Hubeaux, die den diesjährigen
Herbert-von-Karajan-Preis erhält. Mit viel Klarheit und Flexibilität
schaffte sie es stellenweise sogar Kaufmann zu überstrahlen. Ebenso
beachtlich die Leistung des Chors, dem Coro Orchestra dell'Accademia
Nazionale di Santa Cecilia.
Dass die Stars derartig strahlen konnten,
war vor allem Dirigent Antonio Pappano zu verdanken. Er errichtete mit dem
Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia ein elegantes Parkett,
über das das flexible Orchester mit den Sängern tanzen konnte. Mit klug
gesetzten Akzenten bewies Pappano, dass er ein echter Opernprofi ist, der
dem italienischen Klang alle Ehre zu machen verstand.
Publikum jubelt
Starts bei Festspiel-Premiere zu Dieses musikalische Fest ereignete sich
inmitten imposanter venezianischer Kulissen (Bühne Philipp Fürhofer). Die
Handlung hatte Regisseur Oliver Mears in ein touristisches Venedig der
Jetztzeit verlegt. Außer des interessanten Kniffes, die Vorgeschichte der
anscheinend früh missbrauchten Gioconda durch rein musikalische Tanzeinlagen
zu erzählen, fehlte es der Inszenierung allerdings an originellen Einfällen.
Mears gab dem Stück keinerlei neue Deutung, hielt den Abend allerdings in
gutem Tempo mit Fokus auf gute Unterhaltung.
Das Publikum erwies sich
letztlich auch überaus gut unterhalten und feierte seine Stars mit viel
Jubel. Der Vorhang des Großen Festspielhauses setze der Begeisterung
allerdings ein etwas abruptes Ende. Das Publikum klatschte sich die Stars
mit allerlei Durchhaltevermögen allerdings noch einmal vor den Vorhang
zurück.
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