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BR Klassik, 18.08.2021 |
von Michael Atzinger |
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Konzert, Arena di Verona, 17. August 2021
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Sommernacht mit sieben Zugaben |
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Sechs Neuinszenierungen in einem Festspielsommer: Das gab's noch nie in der
Arena von Verona. Nachdem 2020 coronabedingt alle Opernvorstellungen
abgesagt wurden, will Verona seinem Publikum in diesem Jahr zeigen: Wir sind
wieder da, wir spielen – wenn auch für weniger Publikum. Dafür aber mit
großen Stars: Anna Netrebko war eine umjubelte Turandot, Sonya Yoncheva und
Vittorio Grigolo konnten für die "Traviata" gewonnen werden – und Jonas
Kaufmann gab am 17. August als Arena-Debüt einen Gala-Abend.
BR-KLASSIK-Autor Michael Atzinger war dabei.
Wenn die Lichter
ausgehen, erstrahlt das imposante Amphitheater im Schein Tausender kleiner
Kerzen, die am Eingang verteilt werden. Bei den ersten Tönen des Orchesters
denkt man sich: Das ist aber leise! Doch nach wenigen Minuten – das ist das
Faszinierende an diesem akustisch so dankbaren Ort – hat man sich eingehört.
Orchester der Arena von Verona fremdelt mit Wagner
Jonas Kaufmann
hat den Mut, dem Arena-Publikum im ersten Teil seiner Gala Musik von Richard
Wagner "zuzumuten". Musikalisch ist das nicht ideal gelöst – mit dem
Vorspiel zum dritten "Lohengrin"-Akt und dem ersten Aufzug der "Walküre",
eingedampft auf eine halbe Stunde. Ohne Hunding, mit einer Sieglinde
(Martina Serafin), der die große dramatische Kontur fehlt, und einem
spannungsarm gestaltenden Orchester unter Jochen Rieder, das mit Wagner
hörbar fremdelt.
Jonas Kaufmann punktet mit italienischem und
französischem
Ganz anders der zweite – und auch mehr als doppelt so
lange – Teil des Gala-Abends mit italienischem und französischem Repertoire:
Da zeigt das Orchester, dass es behutsam begleiten, dramatisch aufrauschen
und melancholische Stimmungen zaubern kann. Und Jonas Kaufmann will gar
nicht mehr aufhören. Dieser laue Sommerabend in Münchens italienischer
Schwesterstadt endet nach sieben Zugaben weit nach Mitternacht. Der Münchner
Startenor prunkt mit Andrea Chénier, Cavaradossi und Kalaf – und wagt viel
Leises, was wunderbar funktioniert.
Das Publikum summt mit
Zum Ausklang gibt es eine sanfte italienische Canzone und das Duett "Lippen
schweigen" aus Franz Lehárs "Lustiger Witwe". Und von einer Sekunde auf die
andere verwandeln sich die 6.000 bis 7.000 Zuhörer in der Arena von Verona –
als hätten sie sich vorher heimlich dazu verabredet – in einen riesigen,
zart intonierenden Summchor. Ganz zauberhaft.
Sendung: "Allegro" am
18. August 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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