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Das Opernmagazin, 2. Februar 2020 |
Marco Stücklin |
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Konzert, "Mein Wien", Luzern, 30. Januar 2020
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„DER KAUFMANN VON WIEN“ – JONAS KAUFMANN-KONZERT IN LUZERN |
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Das Konzert war ganz der Wiener Musik gewidmet und richtete sich an ein breites Publikum. Bei seinem Auftritt im KKL Luzern im Rahmen der Tournee „Mein Wien“, wurde Jonas Kaufmann mit großem Applaus empfangen.
Der erste Teil war ganz der Musik von Johann Strauss Sohn gewidmet. Nach der
Ouvertüre zur Operette „Eine Nacht in Venedig“ erklangen die beiden Lieder
„Sei mir gegrüsst, du holdes Venezia“ und „Ach wie so herrlich zu schau’n“.
Leider war die Stimme des Tenors nach einer Erkältung bei diesen beiden
ersten Stücken noch nicht genügend frei und diverse kleine Huster trübten
etwas den Hörgenuss.
Nach der „Tik-Tak“-Polka betrat die junge
Sopranistin Johanni van Oostrum das Podium und machte bereits im ersten
Duett mit Kaufmann „Dieser Anstand, so manierlich“ mit einer sicheren Stimme
und viel Charme auf sich aufmerksam. Auch mit der Arie „Es hat dem Grafen
nichts genutzt“ aus Wiener Blut, konnte Sie überzeugen.
Mit dem
Walzerlied „Draußen in Sievering blüht schon der Flieder“ und dem Duett
„Wiener Blut“, sowie mit der Polka „Leichtes Blut“ endete der erste Teil.
Der zweite Teil nach der Pause begann man mit dem Walzer „Wiener Café“ von
Robert Stolz. Darauf folgte das Lied „Zwei Märchenaugen“ aus der Operette
„Die Zigeunerprinzessin“ von Emmerich Kalman. Das Stück wurde sehr schön und
mit viel Gefühl interpretiert.
Einen Höhepunkt des Programms war das
„Vilja-Lied“ aus Franz Lehars „Die lustige Witwe“, welches Johanni von
Oostrum hinreißend sang. Sogar das Publikum summte mit und die Sängerin
erhielt für diese Darbietung einen großen Sonderapplaus.
Im
anschließenden Duett „Lippen schweigen“ konnten die beiden Solisten,
getragen von der fröhlichen Stimmung im im Saal, nochmals ihr Können unter
Beweis stellen.
Jonas Kaufmann sang dann mit viel Wiener Schmäh und
herrlicher Aussprache die zwei Lieder von Robert Stolz „Im Prater blühn
wieder die Bäume“ und „Wien wird bei Nacht erst schön“. Dazwischen erklang
der Marsch „Gruß aus Wien“, welcher jedoch vom Orchester mit etwas zu großer
Lautstärke dargeboten wurde.
Überhaupt ist aufgefallen, dass gegen
Ende des Konzertes die Verstärkung durch technische Unterstützung mit
Lautsprechern zunahm, was zu einem eher irritierenden Klang führte . Es
stellt sich die Frage, ob diese Art Unterstützung in einem akustisch
hervorragenden Saal, wie dem im KKL überhaupt nötig ist, konnte man doch
hier die grössten Sänger mit Recitals und Konzerten erleben, ohne dass
zusätzliche technische Mittel zum Einsatz kommen mussten. Gemäß dem Sänger
wolle man damit eine dem Schlager entsprechende Atmosphäre schaffen.
Am Ende erklatsche sich das Publikum noch vier Zugaben. Das Lied „In einem
kleinen Cafe in Hernals“ von Hermann Leopoldi eröffnete den Reigen. „Heut’
ist der schönste Tag“ von Joseph Schmidt wurde mit Taktklatschen des
Publikums begleitet. Im Duett „Schenkt man sich Rosen im Tirol“ erlebte man
nochmals die beiden Solisten gemeinsam. „Sag beim Abschied leise Servus“ war
dann der überaus passende Rausschmeißer.
Das Orchester PKF – Prague
Philharmonia unter der Leitung von Jochen Rieder war ein zuverlässiger
Begleiter dieses Abends und hatte mit viel Spielfreude überzeugt.
Insgesamt wurden die Ansprüche eines Großteil des Publikums, welches sich in
heiterer Atmosphäre an den schönen Melodien Wiens erfreuen wollte, erfüllt.
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