mein Bezirk, 17. Oktober 2019
Reinhard Hübl
 
Konzert, Wien, 14. Oktober 2019
Jonas Kaufmann on Tour
 
Jonas Kaufmann in Wien, bei den Salzburger Festspielen, in Bayreuth, an der Met, in Mailand, Paris, Berlin, London - in Lohengrin, Carmen, Tosca, La Traviata und so weiter. Wikipedia platzt aus allen Nähten, wenn es um Jonas Kaufmann geht.

Woher hat der Mann die Kraft? Muss man sich um seine Stimme Sorgen machen? Ja, aber in Wien ist davon nichts zu spüren. Mit einer Hommage an die Metropole singt er sich im Wiener Konzerthaus in die Herzen des Publikums. Bürgermeister Dr. Michael Ludwig überreicht ihm am Ende des Konzerts den Goldenen Rathausmann. Unter den Besuchern ist eine Vielzahl an Prominenz vertreten, auch der Intendant des Konzerthauses Matthias Naske, der nicht in der Direktionsloge, sondern mitten im „Volk“ sitzt - ein Vorbild für andere Konzertmanager. Die Direktionsloge einiger Häuser ist Statussymbol, auch wenn sie meistens leer ist.

Genug des Jammerns. Jonas Kaufmann ist in Wien und singt ein Potpourri-Konzert - anfangs sehr verhalten. Er ärgert sich über den Einsatz der Kameras, und das schlägt sich aufs Gemüt. Mit der hervorragenden Sopranistin Rachel Willis-Sørensen singt er unter anderem „Wiener Blut“. Das Prague Philharmonia unter der Leitung von Jochen Rieder spielt hervorragend, könnte sich aber etwas zurücknehmen - ich will mehr vom Startenor hören.

Nach der Pause kommt Kaufmann in Fahrt. Flüssig und mit mehr Empathie geht es dann unter anderem mit Robert Stolz, Emmerich Kálmán und Franz Lehár weiter. Die Stimme hat wieder den intensiven Klang. Der Münchner Tenor ist auch zu allerlei Späßchen bereit. Nach dem Duett „Lippen schweigen“ bricht der erste Jubel aus. Der setzt sich auch bei den Zugaben fort. Natürlich alle mit Österreich-Bezug: „In einem kleinen Kaffee in Hernals“, „Heut ist der schönste Tag...“, „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ und zum Abschluss „Sag beim Abschied leise Servus“. Das Publikum ist zu Recht hellauf begeistert.

Es ist das erste Konzert einer Tournee Jonas Kaufmanns, der mehrfach im Bartion-Fach angesiedelte Werke zum Besten gibt. In Deutschland und in der Schweiz wird hoffentlich die Werbung für Wien auf fruchtbaren Boden fallen. Die Manager der Wien-Werbung dürfen sich die Hände reiben. Die nächsten Rekordzahlen sind gesichert.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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