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Süddeutsche Zeitung, 19. November 2019 |
Von Reinhard J. Brembeck |
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Korngold: Die tote Stadt, Bayerische Staatsoper, ab 18. November 2019
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Bier auf und Abgang |
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Ausschnitt:
Jonas Kaufmann tappst im Anzug durch
sein steriles Paradies, er jammert der toten Gattin nach, der er einen mit
ihren Polaroids tapezierten Tabernakelraum gewidmet hat. Dass dieser Paul
keinerlei Freude im Leben hat, projiziert Kaufmann mit viel Wehmut, vielen
Grautönen, viel Verzweiflung und viel Verhaltenheit in seine Stimme.
Kaufmanns Paul, das kann man jedem seiner Töne anhören, ist durchaus ein
Kraftmensch, der jedoch seine Kräfte nie freilassen kann, der sich nie
befreit oder sich gar glücklich ans Hier und Jetzt und ans Leben verlieren
kann. Immer hemmt ihn die Erinnerung an die Tote.
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