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Kronen Zeitung, 21 Aug. 2018 |
Florian Krenstetter |
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Wagner-Konzert, Walküre, 1. Akt, Grafenegg, 19. August 2018
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Ein Energiebündel |
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Das gesamte Auditorium im Wolkenturm von Grafenegg wartete gespannt auf Startenor Jonas Kaufmann, der im zweiten Teil des Abends mit Richard Wagners 1. Aufzug der „ Walküre' für Begeisterungsstürme sorgte: Ein grandioser Siegmund. Ihm zur Seite Martina Serafin als Sieglinde und Falk Struckmann |
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Den ersten Programmteil ( Wagners Vorspiel zum ersten Aufzug der „
Meistersinger", Vorspiel und Liebestod aus „ Tristan" und der „ Walküren-
Ritt") hätte man sich durchaus sparen können, denn diese Wagner- Hits hat
man auf alle Fälle schon uns einiges besser dargeboten bekommen als an
diesem lauen Sommerabend. Und ohnedies warteten alle auf Jonas Kaufmann, der
als herausragender Siegmund mit lang gehaltenen Spitzentönen das Publikum
begeisterte. Eindrucksvoll Martina Serafin: eine empfindsame, verletzliche
Sieglinde mit einem wunderbar warmen Timbre. Ihr Sopran hat Wärme und
hinreichend Kraft. Sie singt mit leidenschaftlicher Eindringlichkeit. Man
hat den Eindruck, dass bei ihr Gefühle und Körper vibrieren.
Bei
Jonas Kaufmanns Siegmund kann eine Sieglinde nur dahinschmelzen. Mit
höchster Konzentration gelangt er zu glasklarer Diktion, jedes Detail
stimmt, hat genau kalkulierten Ausdruck. Er singt seine Erzählung, als wär's
ein Kinderspiel, und lässt seine Stimme im „ Nun weißt du, fragende Frau,
warum ich Friedmund — nicht heiße" betörend schmelzen. Mit voller Kraft und
Energie dann sein „ Nothung, Nothung" und die schmettemden Wälse- Rufe,
blühend und licht das Liebeund Lenz - Lied.
Das Wagnerglück
vollkommen machte der große Bariton Falk Struckmann: ein Hunding ohne
Finstermannkarikatur, ohne jedes Pressen und Näseln, eine menschliche, in
ihrer inneren Empörung, die in Hass umschlägt, nachvollziehbare Gestalt.
Großartig!
Das Gstaad Festival Orchestra unter Jaap van Zweden
musizierte etwas sachlich und passte sich den Wünschen der Sänger an.
Manchmal hätte man sich von van Zweden schärfere Akzente und Konturen, aber
auch feinere Nuancen gewünscht.
Glücklich waren all jene, die Karten
für diesen herausragenden Star-Abend ergattert hatten.
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