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dpa/Frankfurter Neue Presse |
Von Anna Tomforde, dpa |
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Verdi: Otello, Royal Opera House, London, 21. Juni 2017
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Mit Spannung erwartet: Jonas Kaufmann als Otello in London |
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Das Rollendebüt von Startenor Jonas Kaufmann als Otello war mit Spannung erwartet worden. Nun hat er am Royal Opera House in London die Premiere gefeiert. |
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Als Jonas Kaufmann im blutbefleckten Kaftan-Hemd des Otello im Londoner
Royal Opera House Covent Garden den anhaltenden Applaus des Publikums
entgegennahm, war ihm die Erleichterung anzusehen.
Der Startenor
hatte es geschafft, der traditionell als „Meilenstein” gewerteten,
herausfordernden Rolle seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Den positiven,
aber nicht überschwänglichen Beifall honorierte er mit der triumphalen Geste
von zwei in die Luft gereckten Fäusten.
Es folgte eine Umarmung mit
Royal-Opera-Musikchef Antonio Pappano, der die Titelrolle der vorletzten
Verdi-Oper, nach der Tragödie von William Shakespeare, für den „Mount
Everest” der Opernwelt hält. „Sie ist für jeden Tenor
Karriere-entscheidend”, sagte Pappano. Die Aufführung wird am 28. Juni
weltweit live in Kinos übertragen.
„Kaufmann ist der herausragende
Otello unserer Zeit”, schrieb der Opernkritiker der Londoner Zeitung
„Evening Standard” am Donnerstag. Gesanglich und schauspielerisch habe
Kaufmann den „psychischen Verfall” des Otello mit seinem Schwanken zwischen
Liebeslust und Verwirrung in einer „höchst geschliffenen Darstellung”
präsentiert. Vergleiche mit früheren Otellos, wie Plácido Domingo, die in
den Pausen immer wieder zu hören waren, seien sinnlos, schrieb der
„Standard”. Die Fachzeitschrift „music OMH” bewertete Kaufmanns Start als
nervös, aber die Darbietung insgesamt musikalisch und schauspielerisch als
wunderbar.
Gefeiert wurden die italienische Sopranistin Maria
Agestra als Desdemona und der französische Bariton Marco Vratogna, der in
seiner „teuflischen” Rolle als Jago überzeugte.
Kaufmanns Auftritt
war nach seiner monatelangen krankheitsbedingten Auszeit wegen
Stimmbandproblemen und einem rauschenden Comeback in „Lohengrin” in Paris
Mitte Januar mit besonderem Interesse erwartet worden. Vor der Aufführung
hatte er gesagt, dass Otello wegen seiner großen Emotionalität und
psychologischem Tiefgang die Darsteller „bis an die Grenzen” herausfordere.
Neben der „technischen Seite” des Singens gehe es darum, sich in der „Rolle
dieses wahnsinnigen Charakters” zu verlieren.
Wie immer bei Otello
blieb auch in London die Diskussion darüber nicht aus, ob „der Mohr von
Venedig” von einem weißen Interpreten dargestellt werden soll. Für den
britischen Regisseur Keith Warner, der für die erste Neuinszenierung der
Oper am Royal Opera House seit 30 Jahren verantwortlich zeichnet, ist die
Frage nicht relevant.
Er versuchte, den Konflikt damit zu lösen, dass
das Bühnenbild überwiegend in schwarz-weiß gehalten war. Otello mit dunklem
Make-up zu versehen, wäre eine „Beleidigung für die schwarze Bevölkerung
Londons und anderswo”, sagte Warner dem „Guardian”. Es gehe in dem Werk
nicht nur um Hautfarbe, „sondern um Licht und Dunkel, um den Zwiespalt
zwischen zwei gegensätzlichen Kräften, der für dieses Stück so wesentlich
ist.”
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