Berliner Morgenpost, 23.03.16
Von Julia Kaiser
 
Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen, Berlin, 21. März 2016
Jonas Kaufmann nimmt seinen Tenor weit zurück
 
Daniel Barenboim dirigiert die Staatskapelle bei den Festtagen
 
So häufig Dirigent Daniel Barenboim und Tenor Jonas Kaufmann bereits gemeinsam Opernabende gestaltet haben, so fern scheinen sie einander in ihren Vorstellungen von Gustav Mahlers "Lieder eines fahrenden Gesellen". Die Staatskapelle zeigt in der Philharmonie, dass sie eher ein Opernensemble als einen Liedsänger zu begleiten versteht. Und Jonas Kaufmann, dass Starkult nicht immer mit strahlendem Künstlertum zu tun hat. Dabei ist ihm immerhin das letzte der vier Lieder anrührend gelungen. Mit unaufdringlichem Pianissimoschmelz besingt er "Die zwei blauen Augen". Es klingt, als habe Kaufmann endlich eine Adressatin für Gustav Mahlers Idylle-sehnsüchtige Worte gefunden. "Ich hab ein glühend Messer in meiner Brust" lässt er dagegen mit wenig Sprachgefühl zerfallen.

Stimmlich klingt er nur zu Anfang bemüht und mit dem Schatten einer Erkältung, dann klar und biegsam. Wenn er nicht zwischendurch wie bei "Ging heut morgen übers Feld" versehentlich den Heldentenor-Turbo zu weit aufdreht. Zu feiern gibt es allenfalls die Figur Kaufmann. Das musikalische Kunstwerk Liederabend hingegen lag "auf der schwarzen Bahr'", wie es Mahler aber nicht gemeint haben dürfte.

Im zweiten Teil ist das Orchester wie ausgewechselt. Edward Elgars Sinfonie Nr. 1.............


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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