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baden online, 25. Juli 2016 |
Dietrich Mack |
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Festspiel Gala, Baden-Baden 22. Juli 2016
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Weltstars servierten schöne und leichte Opern-Häppchen |
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Leichte Kost für Opernfreunde: Bei der »Gala« im Festspielhaus
Baden-Baden sangen Weltstars berühmte Arien.
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Zum Finale herrschte Trubel und Jubel. Das Festspielhaus Baden-Baden glich
einer Wagenburg. Mehr als ein Dutzend großer Busse umlagerten das total
ausverkaufte Haus. Drinnen Abendgarderobe neben Freizeitkleidung, mächtige
Kronleuchter, auf der Vorbühne eine ferngesteuerte Kamera ähnlich einem
Rasenroboter, eine geschwungene Treppe für Auftritte und Abgänge, farbige
Lichtspiele: Wirkungsvoll hatte das ZDF den eher nüchternen Saal für seine
Übertragung zu einer Showbühne aufgepeppt. In dieser Show sollte man das
Beste der Besten erleben. Das ist natürlich Werbedeutsch und nicht wörtlich
zu nehmen. In der Saison 2015/16 gab es etwa 110 Aufführungen, große und
großartige Aufführungen wie John Neumeiers »Nussknacker« oder Simon Rattles
»Tristan«, oder das bewegende letzte Konzert des SWR-Sinfonieorchesters
Baden-Baden-Freiburg. Und natürlich gab es jede Menge von Stars, die
leuchteten oder auch verglühten.
Elina Garanca schmerzlich vermisst
Zur »Gala« am Freitag und Sonntag waren vier Weltstars angekündigt, drei
kamen. Elina Garanca musste absagen. Das war schmerzlich, denn jedes
Wiedersehen mit ihr ist reines Glück. Für sie sprang Ekaterina Gubanova sein
und schlug sich tapfer. Waleri Gergiev hat sie mehrfach im Festspielhaus
präsentiert, zuletzt als Fricka. Sie ist fester in der Stimme geworden und
gefiel besonders in den beiden Szenen mit Jonas Kaufmann als Santuzza in
»Cavallerina Rusticana« von Pietro Mascagni und als Fürstin von Bouillon in
»Adriana Lecouvreur« von Francesco Cilea. Der atemlose Verismo dieser
leidenden, von Eifersucht getriebenen Frauen scheint ihr mehr zu liegen als
groß ausschwingende Arien.
Jonas Kaufmann als Caruso light
Jonas Kaufmann hatte diesmal nicht abgesagt, schonte sich aber hörbar. Ein
Heldentenor ist er nicht, eher ein Latin Lover mit einem warmen,
geschmeidigen Bariton, mit dem er nuancenreich die Rolle des Turiddu bzw.
Maurizio sang. Auch die Cavaradossi-Sternen-arie »E lucevan le stelle« aus
»Tosca« klang ebenso verhalten wie schön. Caruso light. Die meisten
Soloarien hatte Bryn Terfel: dämonisch sein Mephisto in den Faust-Opern von
Charles Gounod und Arrigo Boito, würdevoll in Schmerz und Verzicht sein
Philipp in Verdis »Don Carlos«, hinreißend witzig seine Zugabe »If I were a
rich man« aus »Fiddler on the roof«. Der Waliser ist als Komödiant allen
überlegen und als Sänger wie Darsteller ein echter Weltstar.
Überirdisch schön
Der Beginn der »Gala« wirkte matt. Elisabeths
berühmte Hallenarie aus Wagners »Tannhäuser« klang spröde, kein Glanz, kein
Jubel in Erwartung des Geliebten. War das der dritte Weltstar, war das Anja
Harteros, die als Desdemona und Marschallin in Baden-Baden so wundervoll
geliebt und gelitten hatte? Doch dann sang sie Verdi und Puccini und fegte
alle Zweifel weg: Sie war souverän in Schmerz und Freude als Amelie im
»Maskenball«, als Tosca in der Szene mit Scarpia (Terfel) und als Desdemona
in der Liebesszene mit Otello (Kaufmann); da waren jede Note, jedes Wort
überirdisch schön, zu schön für diese blutige Welt. Die Badische
Staatskapelle war ein Begleitorchester deluxe und der versierte italienische
Dirigent Marco Armiliato wusste, wie man mit dem Orchester und den Stars
umgeht. Was macht eine derartige »Gala« so publikumswirksam? Überall
hörte man: berühmte Namen und musikalische Highlights. Leichte Kost von
Sterneköchen. Es müssen nicht immer fünf Stunden Oper sein. Eine
Aufzeichnung der »Gala« ist am Samstag, 13. August, um 20.15 Uhr in
TV-Sender 3sat zu sehen.
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