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Der Neue Merker
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Johannes Marksteiner |
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Massenet: Werther, Metropolitan Opera, 15. März 2014 |
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Die MET im Kino: WERTHER
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Die Serie der erstklassigen MET-Übertragungen hält an, Massenets “Werther”
wurde in einer sehr klassischen Inszenierung von Richard Eyre aufgeführt und
bot tragisches Musiktheater vom Feinsten. Bühnenbild und Kostüme (Rob
Howell) bildeten einen passenden Rahmen, wenn auch der Garten des Amtmannes
ein wenig unter die Kategorie “Schablonenkitsch” zu zählen war. Ein mit
wenigen Ausnahmen (Bläser) konzentriert und gut spielendes Orchester unter
der sicheren Stabführung von Alain Altinoglu war kongenialer Partner des
trefflichen Bühnenensembles.
Jonas Kaufmann sang die Titelrolle mit
viel Kraft, aber auch mit Mut zum Piano und stets sicherer Höhe. Sein
Werther ist vielleicht etwas zu heldisch angelegt, die tragische Komponente
des unseligen Dichters kommt dadurch nicht total überzeugend. Aber das sind
Haarspaltereien, diese Rolle ist mit Jonas Kaufmann bestens besetzt. Auch
Sophie Koch bietet als Charlotte höchste Sangeskunst, ihr Mezzo ist kräftig
und wohlklingend in allen Höhenlagen. Ihre Rollengestaltung ist perfekt, sie
spielt alle Facetten der Rolle, von der gehorsamen Tochter bis zur
verzweifelten, zu spät zu ihrer Liebe stehenden Frau überaus glaubwürdig.
Sehr gut auch Lisette Oropesa als Sophie, ihr silberheller Sopran war ein
weiterer Lichtblick des Abends. David Bizic sang die undankbare Rolle des
Albert, da wäre eine wesentlich markantere und schönere Stimme vonnöten, um
sympathisch über die Rampe zu kommen.
Interessant wie immer der Blick
hinter die Bühne bei den Umbauten, sowie die Interviews mit Koch und
Kaufmann, die nicht das sonst übliche Lobgehudel auf das Leading Team und
die Kollegen anstimmten. Der Jubel des Publikums war vollauf gerechtfertigt,
leise und dezent wurde sogar im Kino geklatscht.
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