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Kurier, 8.4.2013 |
Marion Eigl |
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Schubert: Winterreise, Wien, Konzerthaus, 6. April 2013 |
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Schubert-Liederabend: Parsifal auf Winterreise
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Für Jonas Kaufmann ist der Liedgesang die Königsklasse in seinem Beruf. Wie
ausgeprägt seine Fähigkeit ist, einen Abend so gut wie alleine zu tragen,
zeigte der Tenor am Samstag im Konzerthaus. Gut eine Viertelstunde verspätet
betrat er die Bühne, um sich zuerst einmal selbst - recht launig - als noch
leicht indisponiert anzusagen. Wobei die eine oder andere Stimmtrübung
eigentlich gar nicht so unpassend sei bei Franz Schuberts "Winterreise".
Kaufmann zeigte einen zurückgewiesenen Liebenden, der - scheinbar recht
gefasst - vor allem innerlich bebte. Kaum eine Geste, alles transportiert
über Sprache und Stimmfärbung. Dazu ein enorm dichtes Legato, das den ganzen
Zyklus spannungsreich zusammenhielt. Selten war dieser Liederzyklus nach
Gedichten von Wilhelm Müller so kurzweilig. Mit Helmut Deutsch hatte Jonas
Kaufmann den passenden Pianisten zur Seite. Großartig.
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