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Der Neue Merker
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Peter Dusek |
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Wagner: Parsifal, Metropolitan Opera, 2.März 2013 |
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Met im Kino: PHÄNOMENALER MET- PARSIFAL MIT JONAS KAUFMANN (2.März 2013)
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Man braucht diesmal Geduld und Wagner-Ausdauer, um auf seine Rechnung zu
kommen. Sowohl die Neuinszenierung des Richard-Wagner-Bühnenweihspiels durch
den Franco-Kanadier Francois Girard (Ausstattung Michael Levine) wie die
Dirigenten-Leistung von Daniele Gatti steigern sich allerdings im Laufe des
Abends. Zuletzt – um Mitternacht – sind viele der Meinung, dass sie einen
unvergesslichen Wagner-Abend miterlebt haben. Und wenn auch die
Schluss-Apotheose optisch an eine Mischung aus „Golgatha“ und „Vom Winde
verweht“ erinnert – musikalisch habe ich ganz selten Gleichwertiges erlebt.
Doch halten wir uns an die Chronologie – der erste Akt schleppt sich.
Gatti übertrifft sogar Knappertsbusch, kann aber zunächst nicht genügend
innere Spannung erzeugen. Rene Pape wirkt als Gurnemanz zu jung, die
Gralsritter (bekleidet wie Banker von der Wall-Street) stehen vor den
Trümmern ihres bisherigen Wirkens. Jonas Kaufmann hat nur seinen kurzen
Auftritt als“ Schwanenritter“. Peter Mattei als Amfortas wirkt zu harmlos,
zu „schubertlied-artig“. Doch ab dem 2.Akt wird die Inszenierung griffiger,
Gatti entschließ sich zu zügigeren Tempi, Evgeny Nikitin ist ein
zynisch-bedrohlicher Klingsor; die Schwedin Katarina Dalayman überzeugt
schon in der Szene mit Klingsor, begeistert aber vollends als
„Höllenrose-Kundry“ - und Jonas Kaufmann ist einfach ideal für die große
„Widerstandszene“: ein knabenhafter „Tor“, der plötzlich des Mitgefühls
fähig wird und Amfortas-Leiden versteht. Ein Jüngling „kippt“ zum Mann!
Jonas Kaufmann kann hier seine Qualitäten besonders ausspielen. Im letzten
Akt wächst Rene Pape über sich hinaus, Peter Mattei’s Klageruf geht unter
die Haut und mit Jonas Kaufmann siegt das Prinzip Hoffnung. Im ausverkauften
Cineplex-Kino dominiert die ungetrübte Freude.
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