Kleine Zeitung, 13.08.2013
Ernst Naredi-Rainer
 
Verdi: Don Carlo, Salzburger Festspiele, 13. August 2013
 
Jubelstürme für "Don Carlo" in Salzburg
 
 
Verdi-Festspiele zum 200. Geburtstag des Komponisten in Salzburg: Während Anna Netrebko in der Felsenreitschule zum dritten und letzten Mal die Titelrolle in "Giovanna d'Arco" sang, ging im Großen Festspielhaus die Premiere des "Don Carlo" über die Bühne.

Erstmals zeigen die Salzburger Festspiele Giuseppe Verdis "Don Carlo" in dessen fünfaktiger Fassung. Zwar nicht im französischen Original, sondern in der italienischen Version, aber angereichert mit ein paar Stellen, die sonst selten zu hören sind: Etwa die Ballszene, in der Königin Elisabeth und Prinzessin Eboli ihre Kleider tauschen, womit auch klar wird, warum Don Carlo die beiden Damen beim mitternächtlichen Rendezvous verwechselt.

Weil Peter Stein Regie führt, wird die Handlung genau und ohne Verfremdung erzählt, sogar mit historischen Kostümen (Annamaria Heinreich). Das wirkt, zumal bei den Aufzügen und Aufmärschen, etwas museal, hat aber dank der Konzentration auf die Personenführung und die Beziehungen der Figuren untereinander erhebliche Qualitäten, die beim Premierenpublikum ebenso Anklang fanden, wie die musikalische Realisierung.

Bei ihrer dritten Premiere dieses Salzburger Festspielsommers hatten die Wiener Philharmoniker mit Antonio Pappano den bisher besten Dirigenten an ihrem Pult stehen. Die geballte Sängerprominenz auf der Bühne ließ nur wenige Wünsche offen: Anja Harteros und Jonas Kaufmann, das Traumpaar der Münchner Oper, begeisterte auch in Salzburg als unglückliches Liebespaar. Ekaterina Semenchuk brillierte als Eboli, Thomas Hampson feierte als Posa ein fulminantes Comeback, Eric Halfvarson dröhnte Furcht einflößend als Großinquisitor. Nur Matti Salminen, der den König Philipp imposant verkörpert, hat seinen stimmlichen Zenit schon weit überschritten.








 
 
  www.jkaufmann.info back top