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Kronen Zeitung, 15.02.2012 |
Karlheinz Roschitz |
Liederabend, Wien, Musikverein, 13. Februar 2012 |
Magie, Charme und feiner Witz
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Der sympathische Anfangvierziger ist längst ein Darling des Opern- und
Konzertsaalpublikums, und zwar von New York bis zur Wiener Staatsoper. Alle
lieben seinen frisch leuchtenden, in jedem Moment präsenten Tenor. Man
bewundert Kraft, metallisches Timbre, Wohlklang in allen Registern und wie
er in eine romantische Zauberwelt führt. Kaufmann wählte ein Programm, das
viele Facetten seiner Interpretationskunst zeigt. Und ihm die Möglichkeit
bot, Lieder zu Opernszenen zu machen. Mich persönlich beeindruckten da
Duparc und Richard Strauss am meisten. Mit wunderbarer Diskretion taucht
Kaufmann in den üppig schwelgenden Liedern des Franzosen in Charles
Baudelaires, Lahors, de Lisles oder de Bonnières' magische Poesie. Da
entführt er in eine Welt der Träume, Sehnsüchte, voll "Luxus, Stille und
Wollust". Und bei Richard Strauss - etwa "Schlechtes Wetter" oder "Heimliche
Aufforderung" - entfaltet er sehr persönlichen Ausdruck, Schwung und Witz.
Hinreißend die bejubelten Strauss-Zugaben wie "Ach weh, mir unglückhaftem
Mann". Bei Liszt und Mahlers "Rückert-Liedern" bleibt er eher an der
Oberfläche. Er taucht nicht in die schmerzhafte Welterfahrung Mahlers."Ich
bin der Welt abhandengekommen" wirkte manieriert. Helmut Deutsch am Flügel
erwies sich als feinsinniger Begleiter, der den Dialog als Herausforderung
versteht. |
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