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Der Neue Merker, 24.10.2012 |
Peter Dusek |
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Schubert: Die schöne Müllerin, Wiener Staatsoper, 23. Oktober 2012 |
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SOLISTENKONZERT JONAS KAUFMANN- “Die schöne Müllerin
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Der Kampf um die Karten erinnert an die Zeit der legendären 3 Tenöre, die
Spannung im Publikum erreicht schon vor seinem Auftritt ein deutliches
„Knistern“; doch wenn dann der wohl attraktivste Tenor der Gegenwart vor
seinem Solistenkonzert in der Wiener Staatsoper das Wort ergreift, dann geht
tatsächlich ein Raunen durch das voll besetzte Haus. Er bedauere, dass er
von einem beginnenden viralen Affekt geschwächt sei und öfters zur
Wasserflasche greifen werde. Dann beginnt er die „Schöne Müllerin“ –
gemeinsam mit seinem exzellenten Klavierpartner Gerhard Deutsch. Und ein
paar Lieder lang klang er tatsächlich angeschlagen. Das baritonale Timbre
klang flach, die Übergänge zur Höhe waren nicht optimal und von Wanderlust
ist wenig zu bemerken. Doch dann auf einmal: bei Lied Nr. 6 „Ungeduld“ setzt
sich der Kämpfer Jonas Kaufmann durch –jetzt bekommt die Mittelalge wieder
Farben, die Höhe strahlt und wie ein Phönix aus der Asche erreicht der
Münchner Startenor seine Höchstform. Und provoziert Zwischenapplaus – ein
Teil der Fans ist offenbar nicht imstande, den ganzen Zyklus mit dem Applaus
zuzuwarten. Am Ende gibt es Blumensträuße, standing ovations und drei
Zugaben (u.a. die Forelle und der Musensohn) – die Begeisterung kochte hoch
– so wie dies auch in der Wiener Staatsoper selten geworden ist. Immerhin
kann man sich auf Parsifal zu Ostern und auf ein Rollendebüt im nächsten
Herbst an der Wiener Staatsoper freuen Eine Fanculla del west-Premiere wird
ihn in Wien erstmals als Dick Johnson präsentieren. Immerhin eine weitere
Caruso-Rolle!
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