Süddeutsche Zeitung, 5. Juni 2010
KLAUS KALCHSCHMID
Bizét: Carmen, München, 3. Juni 2010
Neu entfachte Glut
 
Jonas Kaufmann und Elina Garanca als Traumpaar in Wertmüllers 'Carmen'-Inszenierung
Am Ende herrscht atemlose Spannung: Scheinbar emotionslos nähert sich Don José Carmen, wohl wissend, dass seine letzte Chance in Zurückhaltung besteht. Also wirkt Jonas Kaufmann wie ausgebrannt, bis in ihm und auch in Elina Garanca als Carmen erneut Leidenschaft ausbricht. Seine mörderische Attacke gleicht denn auch einer Vergewaltigung. Bei der zweiten von vier Vorstellungen im Nationaltheater schlagen bei diesem Traumpaar endlich wieder einmal Funken aus der 18Jahre alten, angestaubten Inszenierung von Lina Wertmüller. Und was für welche!

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Auch Jonas Kaufmanns Don José dürfte im Moment auf seine Art konkurrenzlos sein. Mit seinem verführerisch dunkel timbrierten Tenor verkörpert er einen Mann, dessen Sinne erst allmählich erwachen und der restlos überfordert ist von einer Frau, die bedingungslos geliebt werden will: Wenn Carmen José verhöhnt, als er rechtzeitig zum Appell in die Kaserne zurück muss, lodert bei den beiden schon die tödliche Intensität des Schlusses auf.






 
 
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