B.Z., 17. Mai 2009 
Martina Hafner
Puccini: Tosca, Berlin, 16. Mai 2009
Tosca mit schönen Darstellern
Jonas Kaufmann und Nadja Michael erhitzen die 40 Jahre alte Tosca-Inszenierung an der Deutschen Oper.
Kaum hatte Jonas Kaufmann seine erste Arie an der Deutschen Oper beendet, da kamen schon die ersten Bravos: Der Mann hat eine herrliche, für einen Tenor tiefe Stimme, die sich aber kraftvoll zu fulminanten Höhen aufschwingen kann. Das Haus war rappelvoll und jubelte.

Immerhin traf hier der schönste Tenor Deutschlands auf den erotischsten Sopran der Nation: Nadja Michael. Endlich mal zwei große, schöne und schlanke Darsteller. In der dramatischen Eifersuchtsszene am Anfang streicht er ihr lasziv über den zurückgeworfenen Hals - das Publikum schmachtete mit.

Nadja Michaels metallisch hohe Stimme (sie bekam diesmal KEIN lautes Buh wie sonst) bildete einen reizvollen Gegensatz zu seinem dunklen Timbre. Sie klang schärfer, er klang heißer - wenn man dann noch eine moderne Regie gehabt hätte, damit die beiden richtig übereinander hätten herfallen könnten, hätte man es kaum ausgehalten.

Egal, die 40 Jahre und einen Monat alte Inszenierung von Boleslaw Barlog funktioniert noch immer halbwegs, Ruggero Raimondi gab einen herrlich bösen, stimmstarken Scarpia, und das Orchester donnerte unter der Leitung von Pier Giorgio Morandi wie bei Wagner, was ihm einige Zuschauer übel nahmen. Das änderte nichts daran, dass man Jonas Kaufmann und Frau Michael nach dem letzten, herzzerreißenden Liebesduett zujubelte und wie berauscht die Oper verließ.

Das Einzige, was man bei Kaufmann kritisieren könnte, ist dass er bei den sehr leisen, fast gesprochenen Stellen zu leise klang. Das war dem Publikum egal, man war ja gekommen, um ihn singen zu hören.






 
 
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