Neue Kronen Zeitung
Schumann, Strauss, Britten, Liszt: Liederabend, Konzerthaus Wien, 19. Mai 2005
eine Mischung aus Wunschkonzert und Leistungsschau bot der junge Tenor Jonas Kaufmann. Immerhin konnte er mit den Liedern alle Facetten seines Könnens zeigen. Kaufmanns Tenor klingt kräftig, strahlt mitunter, überzeugt bei großen Ausbrüchen, klingt bei lyrischen Stellen biegsam, wenn auch manchmal etwas zu wenig schlank. Bei einer Schumann-Auswahl spürte man noch ein wenig Unsicherheit, so richtig entfalten wollte sich da das Timbre nicht. Schlichtes Zurücknehmen und verinnerlichtes Nachgrübeln sind seine Sache nicht. So klingen auch die Petrarca-Sonette von Franz Liszt sehr italienisch spritzig in den Farben, allerdings nicht farbig genug. Übrigens auch fürs Klavier (Begleitung: Helmut Deutsch). Man spürt: Es ist der Gestus der Oper, den Kaufmann braucht. Etwa bei Richard Strauss: Da singt er sich frei. Da greift sein Charme, da werden die Lieder zu kleinen Szenen. Dazwischen die Michelangelo-Sonette von Benjamin Britten, die er handfest anlegt. Viel zustimmender Applaus für ihn und Helmut Deutsch. Zu Recht! OL






 
 
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