Hessische Zeitung
Verdi: I Masnadieri, Philharmonie Filderstadt, Herbstliche Musiktage Bad Urach, 23.10. 2005
Finale der Herbstlichen Musiktage: Verdis „Masnadieri" mit J.Kaufmann.,Hawlata,Wachuta) konzertant in Filderstadt
Was an optischer Kulisse fehlte, wurde von der Württembergischen Philharmonie unter der Leitung von Roberto Paternostro klanglich ersetzt. Dem jungen Tenor nimmt man auch in Frack und Fliege sofort den unbändigen Rebellen ab, der nach entgleistem Vater-Sohn-Konflikt wutentbrannt in die Illegalität abtaucht: Glut im Auge, Sturm im Haarschopf und die Stimme, sie bebt vor Zorn und verzehrt sich doch in Sehnsucht. Gerade noch hat sie sich in wütendem Ausbruch mühelos über das volltönende Orchester erhoben - und nun tastet sie sich ganz zart, ganz verletzlich empor bis zu einem flüsterleisen Spitzenton. Das gibt Gänsehaut! Der junge Ukrainer Andriy Maslakov gibt ihn mit wuchtigem Bariton als rastlosen Getriebenen, Augen rollend und fahrig gestikulierend. Nicht weniger glaubhaft gibt Routinier Franz Hawlata mit schwarzem Bass den verzweifelten Vater der verfeindeten Söhne als gebrochenen Mann in tiefer Resignation. Nur bei Elisabeth M. Wachutka sträubt sich die Fantasie etwas: Die gestandene Oberpfälzerin will sich einfach nicht in das Bild des schwärmerischen jungen Mädchens verwandeln - zumal ihr zwitschernder Sopran eher an den Rosenkavalier denken lässt. Doch hat sie Routine und Technik genug, um ihren mit Schwierigkeiten gespickten Duetten und Arien Glanz zu verleihen.






 
 
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