Neues Volksblatt
G. Szeless
Haydn: Die Schöpfung, St. Florian, 16.7.2000
Aus dem Vollen geschöpft
Die Basilika in St. Florian war am Sonntag gesteckt voll beim 14. Stiftskonzert mit Haydns "Schöpfung". Für Stefan Vladar am Pult waren alle Voraussetzungen für eine großartige Aufführung gegeben, bzw. der Stiftskonzerte-Chef schuf sich diese selbst mit einer hochkarätigen Besetzung. Die Salzburger Camerata Academica spielt noch immer im Geiste ihres Meisters Sándor Vegh, der Wiener Kammerchor, von Johannes Prinz einstudiert, vertrat seinen Rang als Spitzenensemble unangefochten, seine Klangpracht in allen dynamischen Schattierungen in bewunderswerter Homogenität entfaltend.

Für Höhenflüge sorgte auch die illustre Solistenrunde: Eva Lind (Gabriel, Eva), deren samtweiche, präzise Koloraturen den Raum mühelos füllten, der Tenor Jonas Kaufmann (Uriel) mit seinen schwebenden Piani und angenehm dunklen Timbre, und Bassist Christian Hilz (Raphael, Adam), geradezu prädestiniert für die weitgespannte Partie von selten aufgehellter Tiefe bis zu baritonalen Höhen. Die dem Werk eigene Flexibilität und seine Kontraste wusste auch Stefan Vladar für sein Dirigat zu nützen. So setzte er seine schlagtechnischen Fähigkeiten nach allen Richtungen ein, Haydns Musik konnte er - aus dem Vollen schöpfend - laufen lassen. Nach der Schlusschor-Fuge setzte nicht unmittelbar, aber dann lautstarker und langanhaltender Beifall ein.






 
 
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