Jonas Kaufmann ist der beste Tenor der Welt. Ja, denn Rolando Villazón
hat seine Stimme kaputt gesungen und Plácido Domingo ist mittlerweile
Bariton und recht alt.
Deshalb feiert die Kritik weltweit den Münchener Jonas Kaufmann (41) als den
Star-Tenor Nummer eins der Gegenwart. Heute tritt er in der Deutschen Oper
auf: Kaufmann singt die männliche Hauptrolle in "Adriana Lecouvreur" von
Francesco Cilea (uraufgeführt 1902) in einer konzertanten Aufführung an der
Seite eines anderen Weltstars: Sopran-Super-Diva Angela Gheorghiu.
Herr Kaufmann, Sie haben mit Angela Gheorghiu bereits in Londons
Königlichem Opernhaus in Covent Garden gesungen. Frau Gheorghiu hat ihre
letzten Auftritte an der Deutschen Oper immer abgesagt. Was machen Sie, wenn
sie nicht kommt?
Ich weiß schon, worauf Sie da anspielen Auf den
Ruf von Angela als zickige Diva mit Launen. Dazu kann ich in diesem
speziellen Fall nur Folgendes sagen: Eine Absage wäre eine Tragödie! Denn
Angela Gheorghiu ist wirklich die perfekte 'Adriana Lecouvreur', dem
Berliner Publikum würde eine Sensation entgehen!
Wie geht man als
Sänger und Profi mit einer Absage-Situation um? Muss man alles neu
durchdenken?
Nein. Ich mache einfach mein Ding ...
Das Stück wird konzertant aufgeführt. Wie empfinden Sie so etwas als
Künstler, der ja auch ein Schauspieler ist?
Ich glaube, dass das
prinzipiell eine tolle Lösung ist. Weil man Interesse am Wesentlichen weckt:
an der Musik, an der Partitur. Man kann so manchmal auch selten gespielte
Werke aus der Vergessenheit holen, ohne großes finanzielles Risiko. Ich habe
das mal mit den "Räubern" von Verdi erlebt, was praktisch nie gespielt wird,
obwohl es ganz großartig ist.
Spätestens seit Ihrem donnernd
umjubelten Bayreuth-Debüt als Lohengrin im Juli sind Sie Weltspitze. Wie
fühlt sich solcher Applaus an?
Nach meinem ersten Auftritt 2006
an der Met in New York wurde so laut gejubelt, dass ich ehrlich gedacht
habe: 'Meinen die wirklich mich?' Ich war total gerührt. Wegen der Bedeutung
und gigantischen Größe des Opernhauses. Und weil ich völlig unvorbereitet
darauf war.
Sie haben drei Kinder, zum Teil im Teenager-Alter.
Wie tauschen Sie sich mit denen über Musik aus?
Das bestimmen
die. Mit meiner Vorliebe für Seventies-Rock können sie wenig anfangen.
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