BZ, 2. Oktober 2010
 
Heute tritt Welttenor Kaufmann in Berlin auf. Hier klatschen wir schon mal Beifall  
 
Der Opern-Star über Diva-Allüren und den Musikgeschmack seiner Kinder 

Jonas Kaufmann ist der beste Tenor der Welt. Ja, denn Rolando Villazón hat seine Stimme kaputt gesungen und Plácido Domingo ist mittlerweile Bariton und recht alt.

Deshalb feiert die Kritik weltweit den Münchener Jonas Kaufmann (41) als den Star-Tenor Nummer eins der Gegenwart. Heute tritt er in der Deutschen Oper auf: Kaufmann singt die männliche Hauptrolle in "Adriana Lecouvreur" von Francesco Cilea (uraufgeführt 1902) in einer konzertanten Aufführung an der Seite eines anderen Weltstars: Sopran-Super-Diva Angela Gheorghiu.

Herr Kaufmann, Sie haben mit Angela Gheorghiu bereits in Londons Königlichem Opernhaus in Covent Garden gesungen. Frau Gheorghiu hat ihre letzten Auftritte an der Deutschen Oper immer abgesagt. Was machen Sie, wenn sie nicht kommt?

Ich weiß schon, worauf Sie da anspielen Auf den Ruf von Angela als zickige Diva mit Launen. Dazu kann ich in diesem speziellen Fall nur Folgendes sagen: Eine Absage wäre eine Tragödie! Denn Angela Gheorghiu ist wirklich die perfekte 'Adriana Lecouvreur', dem Berliner Publikum würde eine Sensation entgehen!

Wie geht man als Sänger und Profi mit einer Absage-Situation um? Muss man alles neu durchdenken?

Nein. Ich mache einfach mein Ding ...

Das Stück wird konzertant aufgeführt. Wie empfinden Sie so etwas als Künstler, der ja auch ein Schauspieler ist?

Ich glaube, dass das prinzipiell eine tolle Lösung ist. Weil man Interesse am Wesentlichen weckt: an der Musik, an der Partitur. Man kann so manchmal auch selten gespielte Werke aus der Vergessenheit holen, ohne großes finanzielles Risiko. Ich habe das mal mit den "Räubern" von Verdi erlebt, was praktisch nie gespielt wird, obwohl es ganz großartig ist.

Spätestens seit Ihrem donnernd umjubelten Bayreuth-Debüt als Lohengrin im Juli sind Sie Weltspitze. Wie fühlt sich solcher Applaus an?

Nach meinem ersten Auftritt 2006 an der Met in New York wurde so laut gejubelt, dass ich ehrlich gedacht habe: 'Meinen die wirklich mich?' Ich war total gerührt. Wegen der Bedeutung und gigantischen Größe des Opernhauses. Und weil ich völlig unvorbereitet darauf war.

Sie haben drei Kinder, zum Teil im Teenager-Alter. Wie tauschen Sie sich mit denen über Musik aus?

Das bestimmen die. Mit meiner Vorliebe für Seventies-Rock können sie wenig anfangen.






 
 
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