Jonas Kaufmann unter freiem Himmel in "Tosca" in Nordspanien
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Euronews Jonas Kaufmann unter freiem Himmel in "Tosca" in Nordspanien
Seit 1900 gehört die Oper "Tosca" zu den fünf am häufigsten
gespielten Werken des Repertoires des italienischen Komponisten aus Luca.
Die Kombination aus Brutalität und Lyrik, die mit großem Sinn für Rhythmus
und dramatischer Aufwärtsspannung erzählt wird, sowie die Intensität und
Komplexität der Charaktere machen diese Oper zu einem der eindrucksvollsten
Werke Puccinis. Floria Tosca steht im Mittelpunkt eines musikalischen
Dramas, das von großem Realismus und psychologischer Kraft zeugt. Mit
Unterstützung des Chors und des Orchesters des Madrider Teatro Real und
unter der musikalischen Leitung von Nicola Luisotti als Dirigent wurde diese
konzertante Aufführung von Tosca beim Festival Castell Peralada in
Nordspanien.
Die Sopranistin Sondra Radvanovsky, der Tenor Jonas
Kaufmann sowie der Bariton Carlos Álvarez), der dem Festival Castell de
Peralada eng verbunden ist, spielten die Hauptrollen Floria Tosca, Mario
Cavaradossi und Scarpia. "Tosca" unterm Sternenhimmel
"Es ist eine
konzertante Aufführung, das Publikum kann sich vielleicht mehr auf die Musik
konzentrieren als normalerweise", sagt Bariton Carlos Àlvarez. Sopranistin
Sondra Radvanovsky fügt an: "Ich finde es intimer, bei einem Opernkonzert
findet man andere Klangfarben." Und Tenor Jonas Kaufmann meint: "Die Musik
ist so eindrücklich, sie lässt Bilder entstehen." "Tosca, Puccini - ein
Erlebnis"
Der Cavaradossi in Tosca gilt als eine von Jonas Kaufmanns
Paraderollen: "Es ist eine der perfektesten Opern, die je geschrieben
wurden, es gibt eine Handvoll Opern, bei denen man keinen Ton verpassen
möchte, und Tosca gehört dazu", sagt der Startenor.
"Es geht um
Liebe, Eifersucht und den Kampf für das, woran man glaubt, und darum, sich
selbst treu zu bleiben, sowohl Cavaradossi als auch Tosca sind sich selbst
treu, deshalb sterben sie am Ende - tut mir leid, dass ich das verrate", so
Sondra Radvanovsky.
Die Tosca der amerikanisch-kanadischen
Sopranistin ist weicher, als sie oft dargestellt wird, weniger eine
Primadonna: "Ihre Figur ist weniger eine Diva als vielmehr eine junge
Sängerin", so die Sopranistin:
"Sie liebt, was sie tut, sie ist
verliebt, sie ist eher eine einfache, sanfte Tosca."
Jonas Kaufmann
erklärt seine Rolle: "Cavaradossi liebt Tosca so sehr, dass er, egal was
passiert, unter ihren Augen dahinschmilzt, wenn Tosca ein zickiger Charakter
wäre, wie man es manchmal sieht, das wäre nicht glaubwürdig."
Der
spanische Bariton Carlos Àlvarez wollte der Rolle des sadistischen
Polizeichefs Scarpia eine neue Richtung geben:
"Wenn man sich Scarpia
als verliebten, verzweifelt verliebten Mann vorstellt, vergisst man den
Archetyp des mächtigen und bösen Mannes, man kann böse sein, aber auf eine
sehr sanfte Art." Schlichtheit der Floria Tosca
Für die
amerikanisch-kanadische Sopranistin ist Schlichtheit der Schlüssel zur
berühmten Arie der Tosca: _"Je einfacher 'Vissi d'arte' gesungen wird, desto
mehr wirkt die Arie nach, weil sie dann wie ein demütiges Gebet klingt."