Holsteinischer Kurier, 19. Juli 2018
von Alexandra von Fragstein
 
 
Neumünsters Royal Albert Hall
 
Jonas Kaufmann sang zum ersten Mal in der Holstenhalle. Vorausgegangen waren minutiöse Vorbereitungen.

Das Schleswig-Holstein-Musik Festival (SHMF) begann in Neumünster mit einem echten Kracher. Star-Tenor Jonas Kaufmann gab zusammen mit den Symphonikern Hamburg und Dirigent Jochen Rieder sein SHMF-Debüt in den Holstenhallen. Intendant Dr. Christian Kuhnt sprach von einer „Adelung“ der Holstenhallen und verglich diese gar mit der Royal Albert Hall in London. Das sind große Fußstapfen, in die man da treten wollte. Um diese auszufüllen, war eine perfekte Planung notwendig.

„Ich habe sehr große Erwartungen“, erzählte Kirsten Witt, die zusammen mit ihrer Freundin gekommen war. Es war ihr erstes Kaufmann-Konzert. „Ich kenne ihn bisher nur aus dem Fernsehen.“ Sie hoffte, dass das Konzert mindestens genauso gut wird, wie der Fernsehauftritt.

Dass bei mehreren Tausend Konzertbesuchern manchmal auch etwas schief geht, musste Britta Busch erleben. Sie hatte einen Rollstuhlplatz gebucht und musste verwundert feststellen, dass an ihrem Platz ein Stuhl stand. „Bisher hat immer alles reibungslos funktioniert, das ist heute das erste Mal.“ Nachdem der Stuhl entfernt worden war, konnte sie das Konzert allerdings ungestört genießen.

Für das perfekte Hörerlebnis sorgten die Tontechniker der Holstenhallen. Die Bühne wurde mit 40 Mikrofonen ausgestattet. „Bei anderen Orchestern sind manchmal bis zu 100 Mikrofone im Einsatz“, erklärte Tontechniker Jens Beese. Die Musiker hatten genaue Angaben zum Aufbau der Bühne gemacht. Konzertorganisator Jörg Plagmann erzählte: „Der Aufbau hat zwei Tage gedauert. Um alle Vorgaben zu erfüllen, hat unser Team noch zusätzliche Verstärkung erhalten.“ Für das leibliche Wohl der Musiker sorgte ein elfköpfiges Team unter Heide Mader. Sie ist Vorsitzende des SHMF-Beirats Neumünster.

„Der Dirigent war sehr genügsam und wollte nur Wasser und irgendetwas zu essen. Herr Kaufmann wünschte sich ein bestimmtes Wasser und besondere Kekse“, so Heide Mader.

Die Mühen hatten sich gelohnt. Der Applaus war ohrenbetäubend. Barbara und Heinrich Rothert-Hornof sind Kaufmann-Fans und waren hin und weg von dessen Darbietung. „Wo hat der Mann bloß diese Stimme her?“, fragte sich die Hamburgerin begeistert.

So hat sich gezeigt, dass Intendant Dr. Christian Kuhnt mit seinem Vergleich gar nicht so falsch lag. Neumünster hatte an diesem Abend wirklich seine eigene kleine Royal Albert Hall.
















 
 
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