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Rondo Magazin, 12.10.2013 |
Michael Blümke |
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Jonas Kaufmann: "The Verdi Album" |
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Anfang
des Jahres hat er sich mit einem Wagner-Album bei Decca verabschiedet, jetzt
meldet sich Jonas Kaufmann mit einer Hommage an den anderen großen
2013-Jubilar erstmals bei seinem neuen Label Sony. Bringen wir es gleich auf
den Punkt: Es ist sein mit Abstand bestes Soloprogramm bisher, mit diesen
zwölf Verdi-Arien hat er sich tatsächlich den Rang ersungen, den ihm viele
schon länger zugestehen. Gleich mit dem eröffnenden "Rigoletto"-Gassenhauer,
den viele Kollegen ihrem Publikum gerne pauschal um die Ohren schleudern,
lässt der Münchner aufhorchen. Das darauffolgende "Celeste Aida" begeistert
mit seiner feinen Differenzierung zwischen zärtlicher Entrücktheit und
heldischem Auftrumpfen. Diese Begeisterung erhält in jeder weiteren Arie
neue Nahrung und Bestätigung, mit Intensität und Leidenschaft wechselt
Kaufmann von Riccardo zu Manrico, von Carlo zu Alvaro. Stets fällt auf, wie
sorgfältig er gestaltet, wie genau er den Text aushorcht. Das findet seinen
Höhepunkt in den beiden letzten Ausschnitten, in denen er als Otello
ohrenblicklich große Begehrlichkeiten weckt. Diese so berührende wie
aufwühlende Introspektion der Figur will man unbedingt bald in einer
Studioproduktion komplett genießen, idealerweise mit Anja Harteros als
Desdemona an seiner Seite. Und so bietet "The Verdi Album" trotz gewisser
technischer Einschränkungen (wie Kaufmanns oftmals 'heiseres' Piano) für
alle Tenor-Liebhaber ohne Zweifel den lohnendsten Beitrag zum Jubiläumsjahr.
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