concerti, 6. Oktober 2015
Von Christoph Vratz
 
Bronzener Tenor
 
Jonas Kaufmanns Expressivität wirkt spontan und echt – das Orchester der Akademie von Santa Cecilia begleitet geschmeidig

Gelegentlich wagt er sich an Limits, trotzdem wird man ihn nicht mit den tenoralen Thrillern der italienischen Trompeten-Tenöre messen. Wenn Jonas Kaufmann Puccini singt, thront seine Stimme auf einem baritonal gefärbten Fundament, was diese Arien weniger gleißend hell, sondern eher bronzen erklingen lässt. Ein Nachteil? Keineswegs. Kaufmanns Expressivität wirkt spontan, echt und dennoch schwingt so viel Kontrolle mit, dass sein Gesang nicht heulend, schluchzend, keifend überbordet. Bis auf Suor Angelica sind Arien aus allen Puccini-Opern vertreten – ein Reigen vom Frühwerk bis zum abschließenden Nessun dorma. Dass Kaufmann in den leisen und sehr leisen Regionen sich mitunter weniger wohl fühlt, ist nicht neu. Das Orchester der Akademie von Santa Cecilia unter Antonio Pappano begleitet geschmeidig, ja delikat, wurde mikrophontechnisch aber vielleicht eine Spur zu sehr begünstigt.






 
 
  www.jkaufmann.info back top