Online Merker, 16.9.2023
Renate Wagner
 
Jonas Kaufmann:THE SOUND OF MOVIES
 
Große Stars haben es noch schwerer als andere, denn sie müssen die Begehrlichkeit ihres treuen Publikums mit stets neuen Produkten füttern. Jonas Kaufmann ist diesbezüglich einfallsreicher als alle Klassik-Stars, das Angebot seiner CDs zu den verschiedensten Themen, von Opernarien bis zum Wiener Lied, von deutschen Schlagern bis italienischer Folklore ist riesig. Nun sind berühmte Songs aus Filmen an der Reihe. Jonas Kaufmann bekennt große Affinität zum Kino viele leere Stunden in fremden Städten, wo man als gastierender Opernsänger allein ist, habe er glücklich im Kino verbracht. Und natürlich besonders auf die Musik gehört. 1-Jnd die Auswahl der CD „The Sound of Movies" selbst mit Lust getroffen, so breit und farbig im Angebot wie möglich. Mit vielen persönlichen Verbeugungen.

Vor Opernstars wie Mario Lanza oder Richard Tauber, die fürs Kino sangen („.lch küsse Ihre Hand, Madame" des Letztgenannten als kurzer deutschsprachiger Ausflug inmitten einer fast ausschließlich englischsprachigen Auswahl). vor den großen Musicals, wobei die „West Side Story an die Reihe kommt und er den „Edelweiss"-Kitsch nicht scheut. Es gibt, wie man weiß, Filmmusik in einer Größenordnung, die
höchste vergleiche nicht scheuen muss - Ennio Morricone hat solche beispielsweise geschrieben. Und es gibt Melodien, die um die Welt gingen und die jeder im Ohr hat, etwa das, was Vangelis zu dem
„Columbus"-Film eingefallen ist. Der Filmfreund wird bei vielen der 22 Nummern aufhorchen und zur
sofortigen Identifizierung schreiten.

Nun hat man es aber auch mit „Klassikern" zu tun, die eng mit Interpreten verbunden sind. Man kann „Strangers in the Night" nicht singen wie Frank Sinatra, man kann „Moon River nicht flüstern wie Audrey Hepburn, man kann „Singin' In The Rain" nicht „tanzen" lassen wie Gene Kelly. Jonas Kaufmann hat sich konsequent entschlossen, bei jedem Song / Lied / Titel seinen eigenen Weg zu gehen - er kopiert niemanden, er ist Jonas Kaufmann mit seinen Mitteln. Natürlich ist es eine Stilfrage, unterhaltungsmusik dieser Art zu singen, die bei all ihrer Vielfältigkeit Schmalz ebenso braucht wie Humor.

Kaufmann hat Technik, Operntechnik, er kann Piani singen und schöpft dies aus, er kann himmelstürmende Aufschwünge gestalten, aber was sagt man zur Frage: Trifft er auch den Ton? Müsste er das „Maria, Maria!" des Tony für Bernstein nicht intensiver schluchzen? Für Kaufmann-Fans stellen sich diese Fragen sicher nicht. Sie bekommen 22 abwechslungsreiche, über die Maßen angenehm anzuhörende Musikstücke, präsentiert von ihrem Lieblingstenor. Und um nichts anderes geht es. He does it his way.






 
 
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