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Opernglas, 11/2016 |
(JG) |
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Tenorale Ausflüge |
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Italienische Canzoni und Hamburger Seemannslieder; ein singender Saxophonist und romantischer Pop in Breitwandsound: Vier sehr verschiedene Tenöre entführen den Hörer in höchst unterschiedliche musikalische Welten.
Dolce Vita" heißt das neue Album von Jonas Kaufmann, das er mit
dem Dirigenten Asher Fisch und dem Orchestra del Teatro Massimo
di Palermo aufgenommen hat. Achtzehn auf dieser CD enthaltene
Canzoni und populäre Hits decken das ganze Spektrum großer
Gefühle ab, von der beinahe-Schnulze „Volare" über Lucio Dallas
herzzerreißendes „Caruso" bis hin zum zarten „II
Librodell'Amore" und Ruggero Leoncavallos berühmtem „Mattina"
(L'aurora di bianco vestita). So manch ein Italiener mag den
deutschen Namen Kaufmann für ein Missverständnis halten, denn
der aus Bayern gebürtige Startenor beherrscht die italienische
Sprache derart perfekt und trifft die italienische Mentalität
und Gefühlslage derart genau, dass man ihn für einen waschechten
Italiener halten möchte. Er beherrscht aber auch die große
Kunst, dass das, was sich bei manchen Tenören schmalzig und
aufgesetzt anhören würde, bei ihm edel und echt klingt. Gewiss,
er greift gern in den bis zum Rande gefüllten Gefühlstopf, kennt
allerdings genau die Grenze, die nicht überschritten werden
darf. So ist ein Album voller Sonne und guter Laune entstanden,
das Vorfreude auf die nächste Italienreise weckt.
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