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concerti, 21. Oktober 2015 |
Von Peter Krause |
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Fulminante Verdi-Verfeinerung |
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Antonio
Pappano spielt mit einer Traumbesetzung um Anja Harteros und Jonas Kaufmann
die Aida als Referenzaufnahme des 21. Jahrhunderts ein
Die Präpotenz des Triumphmarsches und die packende Passion der Duette kommen
in einer Aida von selbst, die pianissimoverliebte Poesie gilt es hart zu
erarbeiten. Antonio Pappano erweist sich in seiner fulminanten
Studioaufnahme als ein Verdi-Verfeinerer der allerersten Güte. Der
überragend instinktsichere Maestro erspürt jede Pore und jede Faser der
Partitur, die er mit seinen fein modellierenden Händen zu einem lebendigen
Kosmos der hinreißenden Farbwerte und nuancenreichen Stimmungen übersetzt.
Sein Orchester folgt ihm hingebungsvoll, sein Chor gehört ohnehin zu den
weltbesten. Aufnahmetechnisch höchst plastisch und mit authentischen
Raumwirkungen eingefangen, ist hier eine neue Referenzaufnahme entstanden.
An der Spitze einer Traumbesetzung rangiert Anja Harteros als Aida mit einer
berückend lyrischen Rollenanlage, flutenden Königinnentönen und viel innerem
Feuer. Jonas Kaufmann ist ihr durchaus auch verletzlicher
Testosteron-Radamès. Winziger Wehrmutstropfen: Ekaterina Semenchuks Amneris
hat zwar imposante Mezzo-Wucht, mit den italienischen Konsonanten steht die
Russin auf Kriegsfuß.
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