Triumph mit Verdis "Requiem"
Doch das Beste kam zum Schluss:
Verdis „Messa da Requiem“ mit dem überragenden Chor des Bayerischen
Rundfunks in einer hochdramatischen, aber nie theatralischen
Aufführung. Im Großen Festspielhaus fand ein Ensemble wahrer
Riesenstimmen zusammen: der eherne Bass von Ildar Abdrazakov, die
den Chor und das Orchester mühelos überstrahlende Liudmyla
Monastryrska und die sensationelle Mezzosopranistin Anita
Rachvelishvili. Eine üppigere, schönere, größere und androgynere
Mezzo-Stimme hat es im italienischen Fach seit 30, 40 Jahren nicht
mehr gegeben. Und dazu noch Jonas Kaufmann, der einzige lebende
Tenor, der bei solchen XXXL-Sängern überhaupt mithalten kann und mit
leisem Singen beeindruckte.
Nicht jede
„Dolcissimo“-Vorschrift Verdis wurde wortwörtlich befolgt. Aber
Thielemann gelang eine ungemein packende Aufführung. Man wünschte
sich sofort anschließend „Aida“ in der gleichen Besetzung. Alles
machte Lust auf den „Otello“, den der Dirigent im nächsten Jahr
herausbringen wird.