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Kronen Zeitung, 23.8.2021 |
Christoph Hartner |
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Puccini: Tosca, Schlossbergbühne Kasematten, Graz, ab 22. August 2021
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Kaufmann und Opolais begeistern Grazer Publikum |
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In einer echten Luxusbesetzung ist Puccinis „Tosca“ derzeit auf der
Schloßbergbühne Kasematten zu erleben. Kristīne Opolais in der Titelrolle
und Jonas Kaufmann als Cavaradossi machen ihrem Rang als Weltstars alle
Ehre. Nur das Konzept der halbszenischen Aufführung steht einem gänzlich
durschlagenden Erfolg dieser Grazer „Tosca“ im Weg.
Was für ein
Erlebnis! Die kraftvolle Zartheit mit der Jonas Kaufmann im dritten Akt der
„Tosca“ die Arie „E Lucevan Le Stelle“ singt, ist alleine schon den Besuch
der Vorstellung auf der Grazer Schloßbergbühne Kasematten wert. Nach dem
Erfolg des konzertanten „Fidelio“ im Vorjahr, haben Spielstätten Graz und
Junge Konzerte Graz heuer eines draufgesetzt und für Puccinis „Tosca“ ein
echtes Weltklasse-Ensemble nach Graz gebracht - allen voran Jonas Kaufmann,
der in der Rolle des Cavaradossi stimmlich keine Wünsche offen lässt. Man
erlebt hier einen Weltstar auf der Höhe seiner Kunst.
Gesangliche
Glanzleistung Ebenso fesselnd: Kristīne Opolais in der Titelrolle. Die
Tosca der lettischen Sängerin wandelt sich eindrucksvoll von der
affektierten Diva zur verzweifelten Liebenden. Dreh- und Angelpunkt ihrer
gesanglichen Glanzleistung ist das berühmte „Vissi d’arte“ im 2. Akt, für
das sie tosenden Applaus erntete.
Stimmlich ziemlich indisponiert
hingegen war Sir Bryn Terfel in der Rolle des Baron Scarpia bei der
Vorpremiere am Samstag, zu der neben Sponsoren und Freunden der Spielstätten
auch die Presse geladen war. So indisponiert, dass bei der offiziellen
Premiere am Sonntag Ludovic Tézier einspringen musste, der die „Tosca“
aktuell auch in Salzburg mit Anna Netrebko in der Titelrolle singt. Für die
Vorstellungen am Dienstag und Mittwoch wird noch abgewartet, ob Terfel
selbst, oder ein Ersatz singen wird.
Halbszenische Aufführung Doch
das Problem der Grazer „Tosca“ ist nicht dieser unglückliche Stimmausfall,
sondern das Konzept der halbszenischen Aufführung, die gewählt wurde. Mit
diesem Hybrid erlaubt man sich weder die absolute Konzentration auf die
Musik, die eine konzertante Aufführung mit sich gebracht hätte, noch setzt
man auf die Ausgestaltung einer Regie. Das Resultat ist eine oft unmotiviert
wirkende Andeutung der Szenerie durch die Sänger, die jedoch eher von der
Musik ablenkt, als diese zu unterstreichen. Denn in Ermangelung eines
inszenatorischen Konzepts sind auch Weltstars nicht davor gefeit, in
unbeholfene und überzeichnete Gesten zu verfallen.
Doch zurück zur
Musik: Neben den Weltstars Kaufmann und Opolais glänzen an diesem Abend
nämlich auch die Sänger aus dem Grazer Ensemble: Daeho Kim ist ein
ausgezeichneter Angelotti, Markus Butter punktet als Mesner und Sciarrone
und Martin Fournier als Spoletta. Und die Grazer Philharmoniker sowie die
Mitglieder des Opernchores und der Singschul’ rufen an diesem Abend unter
der gewohnt umsichtigen und dynamischen Leitung von Dirigent Marcus Merkel
ebenfalls eine tolle Leistung ab.
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