Süddeutsche Zeitung, 8. Januar 2020
Von Egbert Tholl
 
Konzert, "Mein Wien", München, 7. Januar 2020
Schwerer Schmäh
 
Jonas Kaufmann mit Wiener Liedern in der Philharmonie
 
Ausschnitt:
...Also Operette, aber nicht nur, sondern auch echtes Wienerlied. Bei den ersten Nummern von Johann Strauß Sohn befindet man sich noch im Zustand neugieriger Erwartung, wie kann der Tenor, dessen Stimme immer dunkler und gleichzeitig machtvoll heldischer wird, mit dem so schweren Leichten umgehen? Erst einmal eher zaghaft. In der "Fledermaus" beginnt sich der Knoten zu lösen, mit Rachel Willis-Sørensen singt Kaufmann das "Uhren-Duett": Ihr dramatisches Timbre verheißt große Oper, ihre Höhe ist atemberaubend, das Repertoire eine Herausforderung. Die sie meistert, während Kaufmann sie galant umspielt. Hier ist spürbar, was sich im zweiten Teil hinreißend erfüllt: Mit echtem Wiener Schmäh, extrem textgenau, stimmsicher, zart und bezaubernd singt Kaufmann vom Flieder, den Maderln, vom Café in Hernals, der Liebe und am Ende gibt es ein zartes, leises Servus. Überraschend, beeindruckend.




 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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