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IOCO, 12.02.2018 |
Von Sebastian Siercke |
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Wolf: Italienisches Liederbuch, Hamburg, Elbphilharmonie, 8. Februar 2018
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Hamburg, Elbphilharmonie, Jonas Kaufmann – Diana Damrau |
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„Auch die kleinen Dinge können uns entzücken“, dieser Titel des ersten
Liedes des Italienischen Liederbuches könnte an diesem Abend in der
Hamburger Elbphilharmonie auch als Motto des Konzertes stehen. Der zweite
Abend der Reihe „Große Stimmen“ wurde am 8.2.2018 von Diana Damrau und Jonas
Kaufmann mit dem nur selten komplett aufgeführten Italienischen Liederbuch
von Hugo Wolf gegeben.
46 kleine Lieder, von Hugo Wolf in zwei
Büchern 1890-91 und 1896 nach volkstümlichen italienischen Liebesgedichten,
in der Übersetzung des Literatur-Nobelpreisträgers Paul Heyse komponiert.
Die Lieder wurden in anderer Reihenfolge als üblich gesungen, was dem Ganzen
den Charme eines Rede- und Antwortspiel eines verliebte jungen Paares gab.
Liebe, Streit, Trauer, Hoffen und Sehnen, Zorn und Spott abwechselnd von
Sopran und Tenor gesungen, ergaben einen sehr spannenden Abend.
Mit
Diana Damrau und Jonas Kaufmann standen nicht nur die wohl international
bedeutendsten deutschen Opernstars zusammen auf der Bühne, sondern eben auch
zwei anerkannte Liedersänger. Zart gehauchte Liebesgedichte, auftrumpfende
Spottverse, beide Sänger können mit ihren Stimmen spielen und ausdrücken,
was auch immer gerade gefordert wird. Jonas Kaufmann mit heldentenoralen
Einwürfen, dann einen Moment später in feinstes Pianissimo wechselnd, wenn
die Stimmung des Liedes dies verlangt.
Damrau und Kaufmann sind
hervorragende Bühnendarsteller; sie machten sie aus diesem Wechselgesang
durch Gestik und Mimik ein wahrhaft bühnenreifes Zwei-Personen-Stück, weit
entfernt von der sonst gelegentlich etwas akademisch wirkenden Stimmung
eines Liederabends.Ein phantastischer Abend zweier Weltstars, begleitet von
dem großartigen Pianisten Helmut Deutsch. Die Zugabe zweier Duette rundete
den Abend harmonisch ab.
Für etliche der Besucher war allerdings der
wohl größte Star des Abends die Elbphilharmonie selber. Man wünschte sich
zwar für einen solchen Liederabend eher einen intimeren, stimmungsvolleren
Rahmen, als den des Großen Saals. Das dieser aber komplett ausgebucht war,
spricht sowohl für den Magneten Elbphilharmonie, als auch für die zwei
unvergleichliche Weltstars.
Optik und Akustik im Großen Saal – Nicht
Optimal !
Der Große Saal hält allerdings Wermutstropfen vor, da die
Anordnung des Publikums Teile der Darbietung unsichtbar macht. Wenn man zu
weit seitlich oder gar hinter der Bühne sitzt, bleibt von den Sängern nur
eine Rückenansicht, die auch noch vom geöffneten Flügel verdeckt wird. Von
der Schauspielkunst und Darstellung der Künstler ist dann nicht mehr viel zu
sehen und die Stimmen bekommen einen gelegentlich etwas bleiernen Klang. Die
Laeiszhalle Hamburg wäre für solche Konzerte vermutlich geeigneter.
Trotz der kleinen Schwächen der großartigen Elbphilharmonie ist dieser Abend
mit dem Italienischen Tagebuch von Hugo Wolf, mit wunderbarer Gesangskunst
von Diana Damrau und Jonas Kaufmann vorgetragen, bereichernd und belebend
für das Musikleben Hamburgs.
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