stol, 24. November 2018
apa/dpa
 
Verdi: Otello, Bayerische Staatsoper, ab 23. November 2018
Münchner „Otello“ mit Kaufmann und Harteros gefeiert
Das Münchner Opernpublikum hat am Freitagabend in der Bayerischen Staatsoper die Neuinszenierung der Verdi-Oper „Otello“ mit anhaltendem Applaus gefeiert. Die titelgebende Hauptrolle sang der Münchner Tenor und Publikumsliebling Jonas Kaufmann, der den tiefen Fall des zunächst gefeierten Feldherrn zum Mörder seiner Ehefrau sicher, präsent und glaubhaft auf die Bühne brachte.

Seiner unschuldig des Ehebruchs verdächtige Ehefrau Desdemona drückte die Sopranistin Anja Harteros gewohnt souverän und leidenschaftlich den Stempel einer hingebungsvollen, aber durchaus auch selbstbewussten Frau auf. In einem Akt trägt sie gar Hosenanzug samt rotem Spitzen-BH.

Stellenweise noch stärker als das eingespielte Starduo Kaufmann/Harteros präsentierte sich der kanadische Bariton Gerald Finley, der in der Rolle des intriganten Jago brillierte. Zwischen Spitzbübigkeit und Wahnsinn schwankend, treibt er Otello erst zum Mord und anschließend zum Selbstmord.

Inszeniert wurde die erste Premiere der Opernsaison 2018/19 von Regisseurin Amelie Niermeyer. Ihre unspektakuläre, aber harmonisch umgesetzte Idee: Der Shakespeare-Stoff spielt sich ausschließlich in offenen Räumen ab. Diese verschieben, verkleinern oder vergrößern sich, Türen werden für immer geschlossen und Wände schwarz – beispielsweise wenn Otello sein Herz für Desdemonas Unschuldsbeteuerungen endgültig verschließt.

Generalmusikdirektor Kirill Petrenko führte sein Orchester und die Sänger schließlich zurückhaltend, aber bestimmt und sicher durch den Abend. Am Ende bekam er vom Premierenpublikum dafür den stärksten Applaus aller Beteiligten.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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