|
|
|
|
|
oe 24, 26. April 2018 |
E.Hirschmann |
|
Giordano: Andrea Chenier, Wiener Staatsoper, 23. April 2018
|
Jubel für das Opern-Traumpaar |
|
Kaufmann und Harteros begeistern in „Andrea Chénier“ an der
Staatsoper. |
|
Oper. Das Traumpaar der Oper gastiert endlich im Haus am Ring, aber die
Produktion, in der Anja Harteros und Jonas Kaufmann zu erleben sind, ist nur
noch peinlich. Die 37-jährige naturalistische Otto-Schenk-Inszenierung von
Giordanos Verismo-Reißer Andrea-Chénier, den Thomas Bernhard als
„sentimentalen Heroenkitsch“ bezeichnete, ist ein Relikt aus Großmutters
Zeiten und sollte schleunigst entsorgt werden.
Pochend. Der
bayerische Supertenor Jonas Kaufmann singt den Chénier, den Dichter der
Französischen Revolution, der auf der Guillotine endet, als ginge es um sein
Leben. Mit seinem vitalen, baritonal gefärbten, ein wenig verschleierten
Tenor und dem leicht kehligen Timbre, dessen pochende Erregung und
Legato-Kultur an den jungen Domingo erinnern, gerät schon die erste Arie Un
dì all’azzurro spazio zum Meisterstück. Traumhaft schön akzentuiert, dunkel
timbriert und trotzdem wie von innen leuchtend gelingt ihm das poetische
Arioso Come un bel dí di Maggio.
Engelsgleich. Kaufmanns
Lieblingspartnerin, die deutsch-griechische Diva Anja Harteros, betört mit
ihrem leuchtenden Sopran, der über strahlende Höhen und fast verschwebend
leise Töne verfügt, aber auch zu dramatischen Attacken fähig ist, als
Maddalena, die mit Chénier in den Tod geht. Ihre große Arie La mamma morta
singt sie engelsgleich mit einer Innigkeit und Verzweiflung, die
ihresgleichen sucht. Ihr kann keine andere Sängerin das Wasser reichen.
Jubel.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|