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Der Neue Merker, 2.6.2016 |
Elena Habermann |
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Liederabend, Wiener Staatsoper, 1. Juni 2016
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LIEDERABEND JONAS KAUFMANN |
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Ein Ohrenschmaus, um es kulinarisch auszudrücken, der Liederabend von Jonas
Kaufmann in der Wiener Staatsoper.
Dass der große Opernsaal für so
ein Programm kein so idealer Rahmen ist, war kaum zu merken, weil die Stimme
auch in der zartesten Schattierung enorm trägt.
Der Künstler Jonas
Kaufmann trug das Programm mit viel Lyrik und enormen Stilgefühl vor.
Als erstes waren die „Lieder eines fahrenden Gesellen“ von Gustav Mahler
zu hören, die ich eigentlich immer von einem Bariton hörte. Aber die doch
sehr baritonale Tenorstimme des Vortragenden wirkte hier ebenso gut. Nachher
erlebte man die eher doch sehr selten gehörten „7 Sonette di Michelangelo
Buonarotti“ in der Vertonung von Benjamin Britten. Die italienische
Aussprache von Kaufmann ist wirklich gut und verständlich. Er verstand diese
„Minnelieder“ auch stilistisch schön zu übermitteln. Michelangelo hätte sich
wohl über die Musik Brittens ein wenig gewundert.
Nach der Pause war
der Abend komplett Richard Strauss gewidmet. Der erste Abschnitt bestand aus
neun Liedern des Zyklus „Letzte Blätter“ op. 10 nach Texten von Hermann
Gilm, wobei „Allerseelen“ ganz besonders hervorzuheben ist. Mit weiteren
fünf Liedern nach Texten von Friedrich von Schnack, Detlev von Liliencron
und Otto Julius Bierbaum ging der offizielle Abend zu Ende. Eine weitere
halbe Stunde folgte mit fünf oder noch mehr Zugaben.
Ein idealer
Partner am Flügel ist natürlich der Pianist Helmut Deutsch, der auf jede
Nuance des Sängers eingeht und in den Vor- und Nachspielen sein eigens
Konzert gibt. Eine herrliche Partnerschaft.
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