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oe24, 06. Oktober 2013 |
Elisabeth Hirschmann |
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Puccini, La fanciulla del West, Wiener Staatsoper, 5. Oktober 2013 |
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Jubel für Puccini-Premiere
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Jonas Kaufmann begeisterte in Puccinis "La fanciulla del West". |
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Puccinis modernste Oper La fanciulla del West, die der Maestro für sein
bestes Werk hielt, zeichnet sich durch ihre raffinierte epische
Orchestrierung mit Zitaten amerikanischer Musik und besonders schwierige
Gesangspartien aus, die ohne Ohrwürmer auskommen. In der Staatsoper hat
Marco Arturo Marelli die Western-Oper, die 1850 in einem kalifornischen
Goldgräberdorf spielt, fern von jeglicher Wildwest-Romantik inszeniert.
Seine elenden Abenteurer sitzen in einem schäbigen Containerlager, wo sie am
Würstelstand der Saloon-Wirtin Minnie Whisky saufen, Karten spielen und in
ganz schlechtem Italienisch von der Heimat träumen.
Nina Stemme ist
eine resche Minnie in einer Latzhose, mehr Marketenderin à la Mutter Courage
als erotischer Männertraum. Sie singt die Rolle in Isolden-Manier mit
scharfen Ausbrüchen und heftigem Vibrato.
Betörend
Jonas Kaufmann betört als atemberaubender Bandit Dick Johnson; die
Kraftreserven, die erregende Legato-Kultur und das fast gehauchte piano
suchen ihresgleichen. Tomasz Konieczny macht den finsteren Sheriff Jack
Rance zu einem Puccini-Bösewicht. Franz Welser-Möst dirigiert die Partitur
mit Leidenschaft und Emphase, im ersten Akt allerdings zu laut. Am Schluss
entschweben Minnie und Johnson wie im Kasperltheater im Heißluftballon. Am
Ende Jubel für alle.
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