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Tagblatt, 24.10.2012 |
SUSANNE RUDOLPH |
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Puccini: Tosca, Bayerische Staatsoper, Oktober 2012 |
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Ovationen für Kaufmann und Serjan in "Tosca"
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Was für eine Tosca. Während vor zwei Jahren Karita Mattila in der Titelrolle
eher enttäuschte, steht nun mit Tatjana Serjan eine russische Sopranistin
auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper, die in ihrer lyrischen
Pianissimo-Glut, hitzigen Dramatik und ihrem verzweifelten Schmerz dem Star
Jonas Kaufmann glatt die Schau stiehlt.
München Sängerisch wie
darstellerisch. Sind in dieser Puccini-Oper die drei großen Rollen - Tosca,
Cavaradossi und Scarpa - exzellent besetzt, kann kaum mehr etwas
schiefgehen. Es sei denn, der Dirigent ist so vernarrt in die wolllüstige
und gewalttätige Musik, dass er darüber die Sänger glatt vergisst. Das
geschah in München im 1. Akt, wo Kaufmann und Scott Hendriks (als Fiesling
Scarpia) vergebens gegen das blechdurchdrungene, alles niederschmetternde
Orchestertutti Carlo Montanaros ansangen. In den intimeren, aber grausam
erschütternden Akten 2 und 3 besann sich jener jedoch auf die so
spannungsvollen leisen Töne, und gab den Sängern endlich die Stütze, die zur
vollen Entfaltung der Stimme nötig ist.
Luc Bondys genaue,
eindringliche, jeden Schnickschnack meidende Inszenierung des Folterdramas
zog das Publikum in seinen Bann. Nach zweieinhalb Stunden atemloser Stille
brandeten am Ende des packenden Opernthrillers Ovationen auf. Die Bravi aus
dem Publikum galten der Sängerin ebenso wie dem Tenor. ...
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