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Abendzeitung, 02.09.2012 |
Robert Braunmüller |
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Verdi: Messa da Requiem, Salzburg 1.9.2012 |
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Altersperfektion im Requiem
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Die Dirigenten Daniel Barenboim, Riccardo Chailly und Mariss Jansons
gestalten mit Solisten wie Elina Garanca, Anja Harteros und Jonas Kaufmann
das Finale der Salzburger Festspiele.
Daniel Barenboim, Riccardo
Chailly und Mariss Jansons im Finale der Salzburger Festspiele: das
Requiem ist eigentlich ganz einfach zu besetzen. Man braucht nur die vier
besten Verdi-Sänger der Welt. Leider sind sie nicht immer frei, weshalb
viele Aufführungen dieser Totenmesse trotz schöner Chor- und Orchesterarbeit
ein wenig unbefriedigend bleiben.
Aber wozu gibt es Festspiele? Zum
Finale des Salzburger Sommers reisten das Orchester und der Chor der
Mailänder Scala mit ihrem Chefdirigenten Daniel Barenboim an. Als Solisten
wurden Anja Harteros, Elina Garanca, Jonas Kaufmann und René Pape
aufgeboten: Die drei Deutschen und die Lettin sind im italienischen Fach
geschmackssicher und diversen wild schluchzenden Kollegen entschieden
vorzuziehen. Alle vier überwältigten durch Diskretion und Geschmack
– Anja Harteros beispielsweise gelang unvergesslich die leise Anrufung des
Erzengels Michael im Offertorium.
Daniel Barenboim – musikalisch
ebenfalls unter die Deutschen zu rechnen – verstand das Requiem als
Ausdrucksmusik und lud jeden Moment mit persönlichem Espressivo auf. Obwohl
er die Dramatik hervorkehrte, blieb die Aufführung stets kontrolliert und
detailgenau.
Der sehr homogene, klangschön singende Chor und das
Orchester brachten ihre eigene Tradition ein – zusammen mit dem exzellenten
Solistenquartett gelang dem offenbar zu einer Altersperfektion wild
entschlossenen Daniel Barenboim im Großen Festspielhaus eine umjubelte,
nahezu ideale Aufführung dieses heiklen Stücks.
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