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The Epoch Times, 19.2.2012 |
Rosemarie Frühauf |
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Liederabend, Berlin, Philharmonie, 17. Februar 2012 |
Berliner feiern Startenor Liederabend von Jonas Kaufmann in der Berliner Philharmonie
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Veranstaltet von den Berliner Philharmonikern traten Jonas Kaufmann und
Helmut Deutsch am Freitag im Großen Saal der Berliner Philharmonie auf.
Unter dem Titel „Umsungen - Die Welt der Vokalmusik" präsentierten sie ihr
neues Liedprogramm, mit dem sie Tage zuvor bereits im Wiener Musikverein und
im Stephaniesaal in Graz Erfolge gefeiert hatten. Lieder des Fin du Siecle,
von Franz Liszt, Gustav Mahler, Henri Duparc und Richard Strauss standen auf
dem Programm.
Die Anzahl der Zugaben (fünf in Wien und sechs ins
Graz), stieg in Berlin auf unglaubliche sieben (Anmerkung: es waren
sogar 8) Stück, wobei es zuerst nicht danach aussah, denn die
Philharmonie war nicht einmal ganz ausverkauft.
Los ging es mit sechs
Liedern von Franz Liszt. Vom ersten Ton an zog Kaufmann als
Geschichtenerzähler sein Publikum in Bann. Höhepunkt bei Liszt war das
epische aufgefasste Lied „Die drei Zigeuner", vom Sänger sehr malerisch,
karg und unprätentiös erzählt, mit einem brillanten Klavierpart.
Das
Programm führte, von verinnerlicht bis fröhlich, durch sämtliche Lebenslagen
und gab Kaufmann die Möglichkeit, all seine oft ungewöhnlichen und
eigenwilligen Klangfarben auszuspielen. Es wurden große dramaturgisch Bögen
gespannt oder mit schnellen und unvorhersehbaren dynamischen Wechseln
gespielt. Vom leisesten Aufblühen bis zu den herben Flammen seiner
Fortissimo-Höhen (die er nur ganz gelegentlich einsetzte) zeigte Jonas
Kaufmann, wie sehr er seine Stimme beherrscht und wie sehr ihm das
Geschichtenerzählen liegt. Denn es schien alles absolut mühelos und
natürlich. Die Musik wurde das Mittel, mit dem er mit dem Publikum
kommunizierte.
Helmut Deutsch holte aus dem (geöffneten) Steinway
genauso viele Klangfarben heraus und das in nicht minder virtuoser Weise. Er
kennt Kaufmann schon aus dessen Studienzeit, als er einer seiner Lehrer war.
Und man merkte diesem Dreamteam eine tiefe und gewachsene Verbundenheit an.
Eine düster-mystische Stimmung erschufen die beiden mit „Ich bin der
Welt abhanden gekommen" und „Um Mitternacht" von Gustav Mahler. Es wurden
Miniatur-Opern daraus, die verhalten begannen und sich zu heroischen
Ausbrüchen steigerten.
Ein spezieller tragischer Moment kurz vor Ende
des Programms wurde „Befreit" von Strauss nach einem Text Richard Dehmels.
Hier nimmt ein Mann von seiner sterbenden Ehefrau Abschied. Die
Betroffenheit bei den Zuhörern ließ sich förmlich mit Händen greifen.
Fantastisch und bewundernswert ist Kaufmanns Fähigkeit, oft gehörten
Stücken eine berührende Unschuld und Frische zu geben, so dass man sie zum
ersten Mal zu hören glaubt. Dies geschah zum Beispiel mit Mahlers „Liebst du
um Schönheit" und Strauss´ "Morgen" und schließlich der„Zueignung" im
Zugabenteil.
Waren schon nach den einzelnen Liedergruppen
Beifallstürme aufgebrandet, so überschüttete das Publikum die Künstler nach
dem offiziellen Programm mit nicht enden wollendem euphorischem Applaus.
Kaufmann und Deutsch ließen sich regelrecht Zeit, bis sie ihre Zugaben
hervorholten, doch ungefähr die Hälfte der Zuhörer wollte nicht aufhören zu
klatschen und verlängerte auf diese Weise die Veranstaltung um ganze 37
Minuten. (Anmerkung: Es waren 45 Minuten)
Am Ende erklärte
Kaufmann, dass sie jetzt noch ausnahmsweise eine Nummer spielen würden, bei
der er in die Noten kucken müsse, weil sie kein weiters Stück vorbereitet
hätten und bat das Publikum unverblümt danach bitte nach Hause zu gehen.
Es wurde "Gern hab ich die Frau´n geküßt" daraus. Das dankbare Publikum
lachte und kam der Aufforderung nach.
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