Er lacht und tanzt infernalisch in der
Proszeniumsloge, schnipst Spielkarten in die Menge und
schießt in Richtung Florestan. Traumatisiert durch Jahre der
Gefangenschaft im lichtlosen Kerker und gerade knapp dem Mord
durch Pizarro entgangen, bricht dieser vermeintlich tot zusammen
und die Musik scheint stillzustehen. Leonore flüstert 'O Gott!
Welch ein Augenblick!', bevor ihr Mann aus der Ohnmacht erwacht:
'O unaussprechlich süßes Glück!' Wie Jonas Kaufmann und Anja
Kampe diesen Moment singen und spielen, fasst wie in einem
Brennpunkt die Brisanz der nicht nur von der Kritik zu Unrecht
heftig gescholtenen Inszenierung zusammen.
Auch dies ein grandioser
Theater-Coup, den das Festspielpublikum allerdings schlimmer als
bei der Premiere minutenlang mit spöttischem Beifall oder
Zwischenrufen begleitete und so Kaufmann den unmittelbar
folgenden Beginn seines Monologs nicht einfach machte. Doch der
ließ sich nicht beirren und bot eine nicht zu überbietend
intensive Vergegenwärtigung eines seelisch zugrunde gerichteten
Mannes, der halluziniert.