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Opernglas, März 2010 |
(SöM) |
„WERTHER“ 14.01.2010, Opéra Bastille
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Stimm-Fest
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Paris. Interpretatorischer Stillstand im Biedermeier-Ambiente - mehr hatte
die 2004 für das Royal Opera House in London entstandene
"Werther"-Inszenierung des französischen Filmregissejurs Benoît Jacquots
leider nicht zu bieten. Doch wen kümmerte es, diente doch die Übernahme der
Produktion an die Pariser Opéra Bastille als Umrahmung für ein Fest schöner
Stimmen. Zudem hatte das Publikum das Glück, in Jonas Kaufmann, Sophie
Koch und Ludovic Tézier erfahrene Darsteller vorgefunden zu haben, die mit
aller Kraft versuchten, das Drama auch szenisch am Leben zu halten.
Musikalisch eine Sternstunde: Vor allem die französische Mezzosopranistin
spielte eine extrem spannungsgeladene Charlotte, die das gesamte Haus sofort
durch ihre tragfähige und farbintensive Stimme für sich einzunehmen wusste.
Jonas Kaufmann sang einen vorzüglichen Werther. Der Tenor punktete durch
stimmschönen, intimen Gesang und präsentierte dementsprechend einen eher in
sich gekehrten Charakter. Michel Plasson am Pult trieb auf kongeniale
Weise das Psychodrama seinem Höhepunkt entgegen und zollte auf dem Weg
dorthin Massenets blumiger Musik durch große orchestrale Farbvielfalt
Tribut. |
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