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Passauer Neue Presse, 30. Juni 2010 |
Hannes S. Macher |
Puccini: Tosca, Bayerische Staatsoper, München, 28. Juni
2010
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Psychothriller im gedämpften Licht
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Puccinis „Tosca“ zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele -
Jubelstürme für Startenor Jonas Kaufmann |
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Düsternis liegt über Rom. Freiheitsliebende Republikaner werden von der
Geheimpolizei des Barons Scarpia verfolgt, die Kirche Sant’ Andrea della
Valle, in der Mario Cavaradossi gerade ein Bildnis der Maria Magdalena malt,
ist in sparsames Dunkel getaucht. Schließlich handelt Puccinis „Tosca“ nicht
nur von der bedingungslosen Liebe der Primadonna Tosca zu Cavaradossi,
sondern auch von Folter, Misshandlungen und Mord. Weshalb Regisseur Luc
Bondy die Oper zur Eröffnung der Münchner Festspiele auch als mitreißenden
Psychothriller inszenierte.
Ein Opern-Krimi zum Mitzittern und Mitleiden, vor allem, wenn der
Geheimdienstchef Scarpia als sadistisch-fieser Glatzkopf (mit baritonalem
Schmelz: Juha Uusitalo) samt seinen ihm restlos ergebenen Mafiosi-Gestalten
Cavaradossi foltern lässt, um das Versteck des aus der Engelsburg
entflohenen Freiheitskämpfers und Cavaradossi-Freundes Angelotti (mit Feuer
in Stimme und Spiel: Christian Van Horn) zu erfahren. Doch als er mit Tosca
einen üblen Sex-Deal einfädeln möchte, ersticht sie ihn.
Hochdramatisch ist auch das Dirigat von Fabio Luisi, der das Staatsorchester
zu Höchstleistungen anfeuert. Glücklicherweise sucht er nicht immer das
Grelle, Veristische in Puccinis farbenprächtiger Partitur, er arbeitet auch
den Glanz im Schmerz der beiden Liebenden wundervoll heraus.
Da die Neuinszenierung eine Ko-Produktion mit der New Yorker Met und der
Mailänder Scala ist, durfte - im Gegensatz zum spartanischen Bühnenbild von
Richard Peduzzi - nicht nur bei den Kostümen des prachtvollen Chores
(Einstudierung: Andrés Máspero) geklotzt werden, sondern auch bei der
Besetzung der beiden Hauptpartien: Mag Karita Mattila als Tosca zwar etwas
zu distanziert die eifersüchtige Primadonna dargestellt haben, so sang sie
ungemein inbrünstig und ergreifend schön nicht nur das Gebet im 2. Akt („Nur
der Schönheit weiht’ ich mein Leben“), sondern auch das Schlussduett mit
Jonas Kaufmann, dem Startenor und Liebling des Publikums. Allein seine
anrührend gesungene Arie „E lucevan le stelle“ ist ein hinreißendes
Opernerlebnis.
Das Premierenpublikum jubelte Kaufmann enthusiastisch zu, während die
übrigen Protagonisten dieses verheißungsvollen Auftaktes der Münchner
Opernfestspiele neben reichlich Applaus auch einzelne Buhrufe einstecken
mussten. |
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