Haltener Zeitung, 9.5.2010
Julia Gaß
Opernball Dortmund
Startenor Jonas Kaufmann im Sternenstaub
 
DORTMUND Angela Merkel war da, Guido Westerwelle und Edmund Stoiber. Dazu die Staatspräsidenten aus Italien und Frankreich, EU-Präsident Barroso und Jonas Kaufmann.
Der Startenor war allerdings der einzig echte Promi beim zwölften Dortmunder Opernball am Samstag im Opernhaus. Die Politiker waren glänzend gespielte Parodien von Dortmunder Opernsängern in der kurzweiligen Inszenierung des Gala-Programms von Christine Mielitz. "Sternenstaub" schütteten die Theater- und Konzertfreunde Dortmund für ihre 1170 Gäste bei diesem größten gesellschaftlichen Ereignis der Stadt, das alle zwei Jahre stattfindet, aus. Es funkelte und glitzerte golden und elegant im ganzen Haus - sehr zur Freude auch von Ruhr.2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt.

Bis in die frühen Morgenstunden wurde in allen Foyers gefeiert - klassisch, mit Wiener Walzer und rockig mit Elvis-Imitator. Und mit einer für
den Ball choreografierten Mitternachtsshow des Balletts.

Himmlische Stimmen

Der Tenor von Jonas Kaufmann funkelte leise in dem ganzen Sternenglanz, aber dafür umso himmlischer. Außerirdisch schön war die Cavaradossi-Arie des 41-jährigen Münchners mit den zärtlichen, direkt ins Herz gehenden leisen Tönen in den hohen Lagen und den baritonal-dunkel leuchtenden Farben in der Tiefe. Überirdisch war auch sein Don José aus Bizets "Carmen". Weit weg, in der Bühnenkulisse stand Kaufmann da und zeigte in dieser Arie und auch in seiner fabelhaften Gralserzählung aus Wagners "Lohengrin", dass man auch ohne kraftstrotzende Herkulesstimmbänder und ein Feuerwerk an hohen Cs zum besten deutschen Tenor nach Fritz Wunderlich werden kann. Das ist Jonas Kaufmann zweifellos und ein smarter Verführer mit der Stimme, wenn er Frauen als Rigoletto-Herzog umgarnt.

Alles Walzer

Angela Merkel (Vera Semieniuk in ihrer bis in die kleinste Geste und den leichten S-Fehler überragend gut gespielten Rolle) und Guido Westerwelle (Craig Birmingham) luden sich in der kleinen Fledermaus-Ball-Geschichte solche Gäste gerne ein. Ein sehr vergnüglicher Ball, bei dem es ab 23 Uhr auch in Dortmund hieß: "Alles Walzer".

Die Dortmunder Philharmoniker unter Leitung von Jac van Steen schafften souverän die schnellen Wechsel zwischen Barockmusik, Operette, großer Oper und Walzer zum Tanz auf der Bühne.






 
 
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