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Der Neue Merker |
DZ |
Operngala, München 25. Mai 2010 |
JONAS KAUFMANN was here!
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25.05.2010 in der Philharmonie am Gasteig. |
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Gute 2000 Leute (2500 fasst der Saal) * hatten sich zu diesem Ereignis
versammelt, bei dem Deutschlands Lieblingstenor und (allürenfreier) Weltstar
mit Romantischen Arien aufwartete.
Zum Glück hatte man als Begleitorchester das Münchner Rundfunkorchester
gewinnen können, denn jeder Konzertteil bestand aus drei Vor- und
Zwischenspielen sowie drei Szenen und Arien. Mit Michael Güttler stand ein
sehr guter Dirigent am Pult, der auch Kaufmanns Vorjahrestournee begleitet
hatte. Beethovens Leonoren-Ouvertüre 3 schien noch etwas hoch gegriffen,
besonders fürs Orchester. Aber das Leistungsniveau nahm im Laufe des
Konzertes beachtliches Format an. Manches Mal hätte man sich von Güttler
etwas raffiniertere Übergänge gewünscht und ab und zu hatte man das Gefühl,
Kaufmann hätte das Eine oder Andere gerne etwas zügiger genommen. Aber
insgesamt konnte man glücklich sein mit der Orchesterwahl, erlebt man bei
solchen Arienkonzerten doch oftmals Unbefriedigendes. So gelangen die
Ouvertüren zu Mozarts Zauberflöte, Webers Oberon, Wagners Lohengrin 3 und 1,
sowie das in diesem Zusammenhang – obgleich auch in die Romantik fallend -
etwas einlullend wirkende Rosamunde-Zwischenspiel (Schubert) sehr zur
Zufriedenheit des offensichtlich beglückten Publikums.
Jonas Kaufmann sang Florestans lange Szene „Gott, welch Dunkel hier“,
Taminos „Bildnis-Arie“ (Wunderlich ließ immer noch grüßen!), sowie Maxens
„Nein, länger trag ich nicht die Qualen“ im 1. Teil, und verwöhnte sein
Publikum im 2. mit Wagner: Parsifals „Amfortas! Die Wunde!“ (grandios!),
Siegmunds „Winterstürme“ und eine geradezu himmlisch verklärte
„Gralserzählung“ aus Lohengrin.
So toll Kaufmann alle diese Wagner-Helden mit seinem Ausnahmetenor
interpretierte, dachte ich mir doch, wie klug von ihm, sich nicht auf
selbigen festlegen zu lassen. Diese Partien liegen doch größtenteils hübsch
tief und würden dem oberen Stimmglanz sicherlich auf Dauer schaden können
(wie bei anderen Tenören vielfach erlebt).
Seinen besonderen Stimmglanz stellte Kaufmann dann bei den Zugaben
prachtvoll zur Schau. Zugaben, von denen er spendablerweise gleich vier ans
Auditorium verschenkte: Lehars „Freunde das Leben ist lebenswert!“
(Giuditta) – Bizets „Blumenarie“ (Carmen) – Puccinis „E lucevan le stelle“
(Tosca), beide als Appetitmacher auf die kommenden STO-Aufführungen im Juni
und Juli – und zuletzt, absolut zum Niederknien, Cilèas „E la solita storia
del pastore“ (L’Arlesiana).
Dann war’s 22:40 Uhr und Zeit zum Heimgehen – glücklich und zufrieden.
Da das Konzert Live im Radio (BR Klassik) übertragen wurde, mochte
vielleicht der Eine oder Andere Sorge gehabt haben, ob er seine
Aufnahmegeräte lang genug getimed hatte ...
Kameras waren auch aufgestellt, fürs Fernsehen und/oder eine spätere DVD. |
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* stimmt nicht so ganz, ein paar Tage vor dem Konzert waren nur noch ca.
60 Tickets erhältlich |
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