München - Ungewöhnliches Weihnachtsgeschenk für das Münchner Opernpublikum - drei Tage vor Heiligabend ist am Dienstag eine düstere Neuinszenierung von Ludwig van Beethovens Freiheitsoper «Fidelio» auf die Bühne des Nationaltheaters gekommen.
In der seit langem ausverkauften Premiere sang der weltweit gefeierte Tenor Jonas Kaufmann die Partie des Gefangenen Florestan - und begeisterte die verwöhnten Staatsopern-Besucher. Anja Kampe gab kongenial seine Frau Leonore, die sich in Männerkleidern unter dem Namen Fidelio Zutritt zum Gefängnis verschafft, um den Gatten aus den Fängen von Don Pizarro (Wolfgang Koch) zu befreien.
Der für blutrünstige Skandal-Inszenierungen bekannte katalanische
Regisseur Calixto Bieito verzichtete bei seinem Münchner Debüt auf
ein Übermaß an Provokation - Weihnachtsfrieden eben. Er deutet das
Libretto eher unpolitisch, mehr als Befreiung des Menschen aus
seinem Gefängnis der Gedanken. Das Bühnenbild besteht aus einem
riesigen Metallgerüst und war nicht nach dem Geschmack aller
Münchner Opernfans, was in kräftigen Buh-Rufen für das Regieteam zum
Ausdruck kam. Die musikalische Leitung lag bei Daniele Gatti, für
Bühnenbild und Kostüme zeichnen Rebecca Ringst und Ingo Krügler
verantwortlich - am Schluss ein Wettstreit aus Bravi und Buh-Rufen.