Kurier, 11.05.09
Puccini: Tosca, Wien, 9. Mai 2010
Neue Stimmen in einem alten Kleid
 
Jonas Kaufmann ist ein untypischer Tenor. Und das ist gut so. Seine Stimme hat den sonoren, kraftvollen Klang eines Baritons. Und das auch in der Höhe. Am Samstag begeisterte er mit dieser ungewöhnlichen Paarung bei seinem Debüt als Cavaradossi in Puccinis "Tosca". Nicht als blanker, metallisch strahlender Held, sondern als charakterstarke und zutiefst menschliche Bühnenpersönlichkeit. Als Tosca an seiner Seite sang die Sopranistin Catherine Naglestad ein ausgezeichnetes Hausdebüt. Sie vereint große Dramatik mit zarter Lyrik. Einzig ihr Vibrato gerät mitunter ausladend. Zudem erweckten die beiden die zeitlos historische Inszenierung der 50er-Jahre szenisch glaubhaft zu neuem Leben. Gemeinsam mit Ruggero Raimondi als nicht sehr abgründigem, aber markantem Scarpia. Pier Giorgio Morandi am Pult schenkte den Sängern sehr viel Aufmerksamkeit. Dem Orchester leider weniger. Er konzentrierte sich auf die großen Bögen, sehr auf Kosten der Details. So zerfloss manche Kontur mehr als zu glänzen. Ein lohnender Abend der ausgiebig bejubelten Stimmen wegen.






 
 
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