Ob diese Elsa einen Bausparvertrag hat, werden wir nie erfahren. Und
befragen kann man sie ja auch nicht, in dieser hektischen
Schnell-schnell-zu-Wüstenrot-Atmosphäre, den Schubkarren schubsend und
mörtelnd, dass man fast einen Sponsoren aus der Wiener
Opernball-Logen-Klientel vermuten muss. Aber dann wäre Danielle de Niese die
Elsa. Oder sonst ein neckisches Sopranmausi.
In der Wiederaufnahme von Richard Jones Vollholz-aber-Dünnbrett-Deutung
musste sich Emily Magee in die blaue Latzhose zwängen und den Kampf mit dem
übergroßen Schatten der fabelhaften Anja Harteros aufnehmen. Mehr als
Brav-Solides, vorgetragen mit eigentümlich gedämpfter Stimme hörte man
leider nicht, obwohl der allerzärtlichste Schwanenritter des Jonas
Kaufmann einen feinst gewirkten Teppich an Gefühlen vor ihr ausbreitete. Bei
Wagner punktet man eben auch mit leisen, samtweichen Tönen - und hat am Ende
noch genug Saft für eine berührende Gralserzählung. Kein Wunder also, dass
alle drei Vorstellungen restlos ausverkauft waren. Und schließlich
musste dieser Lohengrin auch über wackelnde Chöre, über die Schärfen der
darstellerisch immerhin überzeugenden Michaela Schuster als Ortrud
hinwegtrösten, oder über den Telramund des Eike Wilm Schulte, der mehr
wütender Heimatpfleger als gedemütigter Rächer war. Nur der neue Heinrich
konnte neben Kaufmann mit Wagner-Noblesse bestehen: Wenn Hans-Peter König
loslegt, strömt's aus kultiviertesten Kellertiefen. Und jede Silbe sitzt. |