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ddp Nachrichtenagentur GmbH, 06.07.2009 |
Wagner: Lohengrin, München, 5. Juli 2009
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Kaufmann und Harteros debütieren in Wagners "Lohengrin"
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Die Vorstellung war Höhepunkt der
diesjährigen Opernfestspiele in München
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München (ddp). Mehr als 16 000 Opernfans haben am Sonntagabend im und vor
dem Münchner Nationaltheater Startenor Jonas Kaufmann und seine
Bühnenpartnerin Anja Harteros als neues Opern-Traumpaar gefeiert. Kaufmann
verkörperte die Titelrolle in Richard Wagners Oper "Lohengrin", die im
Rahmen der Münchner Operfestspiele 2009 als erste Festspielpremiere über die
Bühne ging. Die international gefeierte Sopranistin Anja Harteros war in
der Rolle der Elsa zu erleben. Heftig bejubelt wurde auch
Generalmusikdirektor Kent Nagano am Pult des Bayerischen Staatsorchesters,
der damit endgültig zum Münchner Publikumsliebling avancierte.
Die Vorstellung war Höhepunkt der diesjährigen Opernfestspiele und wurde
live auf den Max-Joseph-Platz vor der Münchner Residenz übertragen. Nach
Schätzungen der Polizei hatten sich dort bei unbeständigem Wetter etwa 14
000 Opernfans eingefunden. Zeitgleich war im neuen "under construction-Zelt"
der Opernfestspiele auf dem Marstallplatz zu erleben, wie junge
Videokünstler, die "Lohengrin-Piraten", aus dem Bild- und Tonmaterial der
Live-Übertragung verschiedene Lohengrin-Variationen schufen.
Jonas Kaufmann begeisterte das Publikum mit seinem geschmeidigen,
baritonal eingefärbten Tenor, der weniger durch heldnische Brillanz als
durch Nuancenreichtum und Pianokultur auffiel. Zum Höhepunkt wurde die
berühmte Gralserzählung am Schluss des dritten Aktes, in dem Lohengrin Elsa
seine wahre Herkunft als Ritter vom Heiligen Gral und Sohn Parzifals
enthüllt.
Beide Sänger gaben im "Lohengrin" ihr Rollendebüt. Kaufmann wird die
Partie auch im kommenden Jahr bei den Bayreuther Festspielen singen. Als
ausdrucksvoller Friedrich von Telramund, Gegenspieler Lohengrins, wurde in
München der Bariton Wolfgang Koch gefeiert. Das hochkarätige Sängerteam
komplettierten der Bariton Christof Fischesser als König Heinrich der Vogler
und die Mezzosopranistin Michaela Schuster als Ortrud.
Die Neuinszenierung des britischen Regisseurs Richard Jones wurde dagegen
vom Premierenpublikum im mit 2100 Plätzen ausverkauften Nationaltheater in
seltener Einhelligkeit niedergebuht. Jones und sein Bühnenbildner, der
britische Regisseur und Ausstatter Utz, hatten die romantische Erzählung um
den Gralsritter Lohengrin und seine Gemahlin, die Herzogstochter Elsa von
Brabant mitten auf einer Baustelle angesiedelt. Dort werkelten Lohengrin in
Zimmermannskluft und Elsa im Blaumann an ihrem gemeinsamen Heim, das weniger
einem Palast als einer Doppelhaushälfte glich.
Jones ist an der Bayerischen Staatsoper kein Unbekannter. Der Brite hatte
bereits 1994 am Nationaltheater mit seiner Kultproduktion von Georg
Friedrich Händels "Giulio Cesare" Furore gemacht. Blickfang der frechen und
farbenfrohen Inszenierung, die die Händel- und Barock-Ära an der Bayerischen
Staatsoper unter Intendant Sir Peter Jonas einleitete, war ein riesiger
Dinosaurier. |
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