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Neue Kronen Zeitung, 06.05.2009 |
Walter Weidringer |
Liederabend, Konzerthaus Wien, 4. Mai 2009
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Perfekte Strauss-Lieder
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Stimmen in Wien: Während Anna Netrebko
wieder Traviata war, gab Jonas Kaufmann sein Lieddebüt. Der junge Tenor
scheint auch das Wiener Publikum erobert zu haben. Daran hat auch Helmut
Deutsch am Klavier seinen Anteil. |
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Jonas Kaufmann MOZARTSAAL: Es zeugt schon von hohem Respekt und großer
Seltenheit, dass am Ende des Konzertabends der Saal vom Publikum nicht
gleich fluchtartig verlassen wird. Grund dafür war der war der Liederabend
des aus München stammenden Tenors Jonas Kaufmann, der in Wien seit seinem
Debüt als Tamino längst kein Unbekannter ist. Demnächst hat er sein
Staatsopern-Debüt als Cavaradossi in Puccinis "Tosca". Mit Franz Schuberts
"Bürgschaft" D 246 und Robert Schumanns gewaltigen Liederzyklus
"Dichterliebe" gestaltete Kaufmann den ersten Teil seines Liederabends.
Spürbar nervös und angespannt doch auch behutsam, mit Ruhe und Kraft ging er
ans Werk. Zum wahren Erlebnis wurde der Abend aber durch seine einzigartige,
überaus intensive Interpretation ausgewählter Lieder Strauss' im zweiten
Teil. Kaufmann singt nicht nur, er geht regelrecht in diesen Liedern auf.
Seine durchwegs volle Stimme bringt er dabei bestens zur Geltung, phrasiert
wunderbar. Doch kann er auch bedrückend (ich nehme an das soll berückend
heißen) zart nur hauchen, wie beim Schlussvers vom "Nachtgang" und
ironisch lachen ("Ach weh mir unglückhaftem Mann"). Gewohnt wie immer Helmut
Deutsch mit jugendlicher Leichtigkeit und Elan am Klavier: Er spielte mit
äußerster Zurückhaltung, stets dezent und sehr präsent. |
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